München/Wien - Gegen die geplante Ausstrahlung der Papst-Cartoonserie "Popetown" beim Musiksender MTV Deutschland gibt es einen weiteren Protest aus der katholischen Kirche. Der Münchner Kardinal Friedrich Wetter kritisierte am Dienstag scharf die "den Kreuzestod Christi verhöhnende Werbung" für die Zeichentrickserie. Der Vorgang sei nicht nur für gläubige Menschen eine schwerwiegende Provokation, sagte der Erzbischof von München und Freising. Weil das Leiden und die Folter eines Menschen für die Zwecke eines banalen und niveaulosen Amüsements missbraucht würden, verstoße die Werbung in elementarer Weise auch gegen die Menschenwürde.

Die ganzseitige Anzeige in Fernsehzeitschriften zeigt einen lachenden Jesus mit Dornenkrone und Wundmalen vor dem leeren Kreuz im Fernsehsessel. Der Titel der Anzeige lautet "Lachen statt rumhängen". Wie schon die katholische Deutsche Bischofskonferenz will auch Wetter prüfen, in welcher Weise gegen die Ausstrahlung der Serie "Popetown" vorgegangen werden kann, die am 3. Mai bei MTV starten soll.

Protestseite

Auch von nicht-katholischer Seite kommt unterdessen Schützenhilfe gegen die Zeichentrickserie. Das ökumenisch-christliche Monatsblatt "Vers 1" hat eine Protestseite gegen "Popetown" eingerichtet, wo Interessierte Flugblätter gegen die Serie herunterladen können. Diese rufen dazu auf, Protestbriefe an MTV bzw. an dessen Sponsoren zu schicken und darin die Nicht-Ausstrahlung der Serie zu fordern.

"Vers 1"-Herausgeberin Birgit Kelle, selbst evangelische Christin, ruft auf der Webseite zum friedlichen, aber entschiedenen Protest aller Christen gegen die Serie und dessen Werbung auf: "Auf unserem Glauben, seinen Symbolen und Repräsentanten meinen manche in den Medien um eines billigen Effekts wegen herumtrampeln zu können. Könnte man die Serie 'Popetown' noch als bunten Schwachsinn ertragen, so ist mit der MTV-Werbung für die Serie die Grenze eindeutig überschritten", heißt es dort.

"Popetown" war ursprünglich für den britischen Sender BBC hergestellt wurden. Er wurde jedoch in Großbritannien nicht ausgestrahlt, nachdem im Land tausende Katholiken dagegen protestiert hatten. (APA/dpa)