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Ostereieressen erhöht nicht den Cholesterinspiegel - Schokolade Eier sind viel bedenklicher

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Spätestens am Gründonnerstag beginnt es: das kollektive österliche Eieressen. Bis Ostermontag können dann schon mehr als drei Eier im Magen liegen. Wer denkt da nicht unweigerlich an den Cholesterinspiegel? Alles halb so schlimm: wir können Entwarnung geben. Cholesterin wird als isolierter Risikofaktor für Arteriosklerose (=Verengung der Arterien durch Ablagerungen wie Blutfette) in seiner Wichtigkeit überschätzt.

Eier müssen nicht vom Speiseplan verschwinden

Da das Nahrungscholesterin für den Gesamtcholesterinspiegel eine untergeordnete Rolle spielt, müssen Eier nicht generell vom Speiseplan verschwinden. Vielmehr wird der Cholesterinspiegel im Blut zum überwiegenden Teil von körpereigenen Mechanismen reguliert. Es macht also keinen Sinn seinen täglichen Cholesterinkonsum zu berechnen. Das Hühnerei hat zwar mit 300 Milligramm pro Ei einen relativ hohen Cholesteringehalt. Es bietet aber im Vergleich zu Wurst und Käse ein sehr günstiges Fettsäuremuster (2,2 Gramm einfach ungesättigte Fettsäuren, 0,8 Gramm mehrfach ungesättigte Fettsäuren und 1,7 Gramm gesättigte Fettsäuren) und enthält hochwertiges Eiweiß, verschiedene Vitamine und Mineralstoffe wie Eisen und Zink. Dazu kommt, dass das im Hühnerei enthaltene Cholesterin die körpereigene Cholesterinproduktion senkt und das im Eigelb enthaltene Lecithin außerdem die Aufnahme des Cholesterins über den Darm hemmt.

Fettarme statt cholesterinarme Ernährung

Man strebt daher bei allen Formen von Fettstoffwechselstörungen keine cholesterinarme sondern eine fettarme Ernährungsumstellung an. Wesentlich ist die Fettzufuhr auf 30 Prozent der Gesamtenergiezufuhr zu senken wobei der Anteil der gesättigten Fettsäuren (tierische Produkte wie Fleisch- und Wurstwaren) maximal 7 bis 10 Prozent der Energie betragen sollten. Vor allem die gesättigten Fettsäuren lassen den Gesamtcholesterinspiegel im Blut ansteigen. Pflanzliche Fette (Olivenöl, Rapsöl) enthalten kein Cholesterin. Sie sind größtenteils aus ungesättigten, "gesunden" Fettsäuren aufgebaut.

Cholesterinwert - "Böses" LDL und "gutes" HDL

Hauptbestandteile der im Blut zirkulierenden Fette sind Cholesterin und Triglyzeride. Cholesterin ist in Nahrungsmitteln tierischer Herkunft enthalten und wird in ausreichender Menge vom menschlichen Organismus selbst produziert. Für den Transport im Blut braucht das Cholesterin Lipoproteine (Kombination aus Fetten und Eiweiß), da es im Blut nicht löslich ist. Von besonderer Bedeutung sind Lipoproteine hoher Dichte (HDL = High-Densitiy-Lipoproteins ) und Lipoproteine niedriger Dichte (LDL= Low-Density-Lipoproteins). Das "böse" LDL lagert das Cholesterin in Zellen und Arterien ab. Das "gute" HDL transportiert überschüssiges Cholesterin zur Umwandlung und Entsorgung in die Leber zurück, ist also ein natürlicher Schutz gegen Arteriosklerose.

Zuviel "LDL" führt zu Herzinfarkt oder Schlaganfall

Zuviel LDL lagert sich in den Arterien als sogenannte Plaques ("Fettflecken") an. Sie stören den natürlichen Blutfluss, bilden Wirbel und begünstigen so weitere Ablagerungen. Unter anderem wird auch Kalk abgelagert, was dazu führt, dass die Arterie zu einem starren, engen Rohr wird. Diesen Zustand der Arterienverkalkung nennt man Arteriosklerose (=Atherosklerose). Es fließt zunehmend weniger Blut durch die Arterie, solange bis die Blutzufuhr völlig unterbrochen wird. Je nachdem welches Blutgefäss betroffen ist, kann es nun zum Herzinfarkt oder zum Schlaganfall kommen.

Cholesterinwerte aufgeschlüsselt betrachten

Anhand der Cholesterinwerte im Blut lassen sich Rückschlüsse auf den Fettstoffwechsel ziehen. Ist das Gesamtcholesterin im Blut erhöht (>200mg/dl) so muss die Aufschlüsselung in LDL und HDL erfolgen. Idealerweise liegt der Wert des LDL-Cholesterin unter 100mg/dl. beziehungsweise sollte er nicht über 135mg/dl liegen, wenn weitere Risikofaktoren bestehen. HDL sollte bei Frauen >45mg/dl, bei Männern >35mg/dl betragen.

Der Quotient aus den beiden Werten lässt Rückschlüsse auf das Arteriosklerose-Risiko zu. Ein gesunder Wert wäre zum Beispiel: LDL=120mg/dl, HDL=40mg/dl, der Quotient beträgt 120/40=3. Ist der Wert höher durch höhere LDL oder niedrigere HDL-Werte so steigt das Risiko.

Wie viele Eier sind erlaubt?

Die Empfehlungen differieren zwischen einem Ei pro Woche bis zu 3 Eiern täglich in der Osterzeit. Wesentlich ist: der kurzfristig erhöhte Eierverzehr wird langfristig auf den Cholesterinspiegel keinen Einfluss haben. Menschen die bereits eine bestehende Fettstoffwechselstörung haben, sollten dennoch zurückhaltend sein, da bei ihnen die Regelung des Cholesterinspiegels im Blut nicht ausreichend funktioniert.

Vorsicht bei Schokolade Eiern

Schokolade enthält sogenannte "versteckte" Fette. Diese sind überwiegend aus "ungesunden" gesättigten Fettsäuren aufgebaut. Für Ostersonntag steht dem Eierpecken also nichts mehr im Weg. Hühnereiern ist im Vergleich zu Schokoladeneiern in jedem Fall der Vorzug zu geben. (phr)