Graz - Die langjährige Stellvertretende SPÖ-Klubchefin und Frauenvorsitzende (69) ist verstorben. Frauenvorsitzende, die aufstand Jolanda Offenbeck war über die Parteigrenzen hinaus als Vorkämpferin für die Frauenrechte und energisch auftretende Parlamentarierin bekannt. Ihre politische Karriere begann die Juristin 1966 als Grazer Frauenvorsitzende, 1975 wurde sie zur Landesfrauenvorsitzenden gewählt. 1981 folgte sie Herta Firnberg als SPÖ-Bundesfrauenvorsitzende nach, eine Position, die sie bis 1987 ausübte. 1970 bis 1973 war die am 1. September 1930 in Graz geborene Offenbeck Bundesrätin, 1981 bis 1990 gehörte Offenbeck dem Nationalrat an. Sie war zehn Jahre lang stellvertretende Vorsitzende des SPÖ-Parlamentsklubs und u.a. österreichische Vertreterin im Europarat. Frauen-Recht auf Körper und Leben Zu Beginn der Siebziger Jahre kämpfte Offenbeck erfolgreich für die Abschaffung der strafrechtlichen Verfolgung des Schwangerschaftsabbruches (§ 144). Damals wurde die Neuregelung in Form der Fristenlösung (Straffreiheit bis zum dritten Schangerschaftsmonat, Anm.) erreicht. Verdienste erwarb sich der SPÖ-Politikerin auch bei der Familienrechtsreform. Im Zuge der Debatte um die Scheidungsrechtnovelle 1976 stellte sie sich gegen den damaligen Justizminister Christian Broda. Schließlich kam es zu einer existenziellen und sozialrechtlichen Absicherung von schuldlos gegen ihren Willen geschiedenen Frauen. Für Väter-Karenz Mit Initiativanträgen war Offenbeck mitverantwortlich für die Einleitung gesellschaftspolitische Veränderungen, etwa den Karenzurlaub für Väter. Offenbeck, auch "streitbare Jolli" genannt, war bekannt für ihr energisches und temperamentvolles Auftreten. Sie wurde u.a. mit dem Großen Silbernen und dem Großen Goldenenen Ehrenzeichen der Republik Österreich ausgezeichnet. "Neben den Forderungen nach Gleichstellung der Frauen mit den Männern waren die sozialen Grundwerte wie Gleichheit, Freiheit und Demokratie stats Richtschnur ihres politischen Handelns", hieß es in einem Nachruf der steirischen SPÖ. Das Begräbnis der am 25. Mai im Grazer Landeskrankenhaus verstorbenen Politikerin findet am Freitag, den 2. Juni, um 11.30 Uhr in der Feuerhalle in Graz statt. (APA)