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Vorsorgeaktion "10 Minuten fuer meine Gesundheit" in einer Apotheke in Wien

Foto: APA/Gindl
Wien - Publikumserfolg der Aktion "10 Minuten für Ihre Gesundheit" in den Wiener und niederösterreichischen Apotheken. Laut einer unabhängigen repräsentativen Umfrage von "Oekonsult" unter 597 Personen aus dem Großraum von Wien und aus Niederösterreich wollen fast 75 Prozent der Befragten, dass die Vorsorgeaktivitäten der Apotheker auf ganz Österreich ausgedehnt werden. Mehr als 50 Prozent der Befragten halten die kostenlose Screening-Untersuchung auf Körpergewicht, Bauchumfang, Blutdruck, Blutzucker und Cholesterin für eine "sehr gute Idee".

Kontroverse

Die "Oekonsult"-Marktforscher hatten sich mit ihrer repräsentativen Umfrage in ein gesundheitspolitisch heikles Feld begeben. Immerhin hatte die Vorsorgeaktion zum Teil zu heftigen standespolitischen Diskussion zwischen Apotheker- und Ärzteschaft geführt. Seit dem 20. März und bis zum 20. Mai können sich jedenfalls alle Kunden der Apotheken in Wien und in Niederösterreich dem Kurz-Gesundheitscheck unterziehen, der vor allem auf Risikofaktoren bezüglich Herz-, Kreislauf-Erkrankungen und auf Diabetes ausgerichtet ist.

Umfrageergebnisse

In der Umfrage schneidet die Aktion überwiegend positiv ab: 51,1 Prozent der Befragten gaben vehement an, dass sie die Aktivitäten der Apotheken für einen "kurzen kostenlosen Gesundheitscheck" sehr gut befinden würden (trifft voll und ganz zu, Bewertungen mit eins und zwei auf einer siebenteiligen Skala). 62 Prozent erklärten nachdrücklich, sie seien überzeugt davon, dass das Apothekenpersonal bei verdächtigen Testergebnissen die Kunden "nachdrücklich" zum Arztbesuch auffordern würde. Nur 22,8 Prozent glaubten, dass es bei der Aktion um das Anlocken von Kunden für die Apotheken ginge. 25,2 Prozent der Bevölkerung stehen der Aktion allerdings sehr skeptisch gegenüber.

Umfrageergebnisse

Während 63,8 Prozent den Gesundheitscheck für eine gute erste Orientierung über den Gesundheitszustand halten, meinen 35,6 Prozent, dass das Apothekenpersonal zumeist nicht ausreichend ausgebildet sei, um Gesundheitsvorsorge-Untersuchungen vornehmen zu können. Auf der anderen Seite befürworten 71,9 Prozent der Befragten "angesichts der finanziellen Situation der Krankenkassen", dass solche Tests "nicht von teurem ärztlichen Personal", sondern von "billigerem Apothekenpersonal" erbracht würden. 74,5 Prozent stimmten einer Forderung auf Ausweitung der Aktion auf ganz Österreich sehr zu beziehungsweise würden sie befürworten. Allerdings: 74,9 Prozent sind der festen Meinung, dass Apotheken "nicht im angestammten Berufsfeld von Ärzten wildern" sollten.

Mehr als die Hälfte zu Arzt überwiesen

Eine erste Zwischenauswertung vorliegender Daten aus der Aktion hatte nach einer Woche ein deutliches Bild gezeichnet: Viele Wiener und Niederösterreicher sind krank, ohne es überhaupt zu wissen. "Unter 100 getesteten Personen sind zwei neu erkannte Diabetiker, die erst in der Apotheke beim Gesundheits-Check von ihrer Krankheit erfahren haben", erklärte der wissenschaftliche Begleiter der Studie, Univ.-Doz. Dr. Harald Kritz vom Österreichischen Lipidforum. Mit dem Gesundheits-Check in den Apotheken soll die Dunkelziffer an Bluthochdruck und Zuckerkrankheit gesenkt werden. Insgesamt wurden 52 Prozent der Teilnehmer auf Grund ihrer schlechten Gesundheitswerte zu einem Arzt verwiesen. (APA)