Wien - Mit tosendem Applaus wurde Montag Abend die neue Wiener LIF-Chefin Alexandra Bolena von den rund 150 Teilnehmern des LandespartnerInnentags im Kolpinghaus in Wien-Alsergrund empfangen. Sie und ihr Stellvertreter Wolfgang Alkier waren die einzigen der sechs Gemeinderäte, die an der Veranstaltung teilnahmen. Ihre Gegenspieler, Gabriele Hecht, Hanno Pöschl, Michaela Hack und Marco Smoliner blieben dem Parteitag - wie angekündigt - fern. In die Zukunft blicken Landesgeschäftsführer Wolfgang Martinek schilderte bei seinen Begrüßungsworten die Vorgänge in der Landesgruppe der vergangenen Tage und Wochen. Jetzt gelte es aber in die Zukunft zu blicken. "Die Entwicklung der letzten Tage ist noch lange nicht das Ende der liberalen Bewegung, das Treffen heute soll der Aufbruch in eine bessere Zukunft sein", meinte Martinek. Martinek legte Wert darauf, dass Bolena und ihre Stellvertreter Alkier sowie Alexander Zach nach dem Rücktritt Hechts und ihrer Gefolgsleute statutengemäß gewählt worden seien. Die Vertrauensabstimmung beim Parteitag finde nur deshalb statt, weil man alle Partnerinnen und Partner fragen wolle ob die Entscheidung richtig gewesen sei. "Die vier zurückgetretenen Mandatare haben sich von der Partei distanziert und eine klare Trennung vollzogen", erklärte Martinek. Nun müsse überlegt werden ob diese Personen - im Rathaus-Klub - noch an der Spitze des LIF stehen könnten. "Es kann nicht sein, dass die Führungspositionen von jemandem gehalten werden, der in der Partei nicht mehr verankert ist", meinte er unter Anspielung auf Hechts Vorhaben, Klubvorsitzende im Gemeinderat zu bleiben. Chaos: Am frühen Nachmittag legte Gemeinderat Marco Smoliner seine Parteifunktion als Landesforums-Mitglied zurück, danach gab es Riesenwirbel wegen mehrerer Aussagen der ehemaligen Parteichefin Gabriele Hecht. Sie sagte zunächst, man habe sie aus dem Landesforum ausgeschlossen, dementierte es danach wieder und meinte, sie sei aus dem erweiterten Bundespräsidium ausgeschlossen worden. Beide Aussagen wurden von LIF-Landesgeschäftsführer Werner Martinek schärfstens zurückgewiesen. "Seit der Gründung des Liberalen Forums (1993) wurde im Liberalen Forum noch nie jemand ausgeschlossen", erklärte auch Liane Steiner, LIF-Bundesgeschäftsführerin in einem e-Mail. "Die Mehrheit in der Partei wird die Angriffe von Frau Hecht auf das LIF nicht unbedingt als Qualifikationsnachweis empfinden." Smoliner hatte sein Parteiamt - er war Mitglied des Wiener Landesforums - mit der Begründung niedergelegt, dass "die Umgangsformen im LIF unerträglich" geworden seien. Personen würden von ihren Ämtern nicht abgewählt, "sondern hinausgemobbt". Smoliner bleibt sowohl Gemeinderatsmitglied als auch in der Partei. Mit Smoliner hat mittlerweile der vierte von sechs Landesmandataren - nach Gabriele Hecht, Michaela Hack und Hanno Pöschl - seine politischen Funktionen niedergelegt. Neo-LIF-Chefin Alexandra Bolena sieht sich mit ihrem Stellvertreter Wolfgang Alkier einer Mehrheit von vier gegen zwei im Klub konfrontiert. Der Zeitpunkt der Bekanntgabe des Endergebnisses der Vertrauensabstimmung ist derzeit völlig ungewiss. Es wurden drei Fragen gestellt: die erste betrifft Alexandra Bolena, in der zweiten wird über die Mitglieder des Präsidiums abgestimmt und in der dritten wird gefragt, ob Bolena auch Klubvorsitzende des Wiener LIF werden soll. (APA/red)