Alle Unternehmen, die solche Dienstleistungen anbieten, beobachten, dass IT-Auslagerungsprojekte nicht mehr so häufig in Bausch und Bogen angegangen werden und dass die Unternehmen hohe Auflagen an die Firmen stellen, die ihre IT übernehmen. Dementsprechend gibt es einige neue Ausdrücke, die zu dem Begriff "Outsourcing" hinzugekommen sind und die den beweglichen Markt kennzeichnen: Nearshoring, Onshoring, Offshoring und Insourcing.
Immer, erklärt Malle dazu, ist bei Outsourcing-Verträgen ein Abwägen von Risiko und Kosten dabei, weshalb nicht alle Kunden eine Auslagerung nach Asien (Offshoring) ins Auge fassen, wo die Personalkosten am niedrigsten sind. Viele Kunden bevorzugen Nearshoring, worunter in Europa das Auslagern nach Osteuropa verstanden wird. Malle: "Die Vorstellung, nach Bratislava fahren zu können, wenn es mal brennt, ist halt verführerisch."
Nähe als Wert
Auf Onshoring, worunter das Auslagern nahe beim Auftraggeber verstanden wird, bestehen oftmals Großkunden. Und schließlich gibt es auch Insourcing-Projekte, d. h., dass sich ehemalige Auslagerfirmen Teile der IT-Aufgaben wieder zurück ins Unternehmen holen. Sei es, weil man den Know-how-Verlust schmerzlich zu spüren bekommen hat, sei es, weil ein IT-Teil wieder als Kernkompetenz definiert wurde. Auch gibt es aufgrund von jüngeren Automatisierungsmöglichkeiten und Service Level Agreements wieder leichter die Möglichkeit, Teile der IT wieder im Haus zu bewerkstelligen, wie man etwa beim Technologieunternehmen HP betont.
Für die Unternehmen, die IT-Outsourcing anbieten, bedeutet dies, dass sie international aufgestellt werden müssen, um so dem Kunden ein maßgeschneidertes Angebot legen zu können, erklärt Malle. Accenture habe mittlerweile 15.000 asiatische Software-Entwickler auf der Lohnliste; in Osteuropa sind es 2000 Spezialisten.