Innsbruck - Unter der Federführung der Innsbrucker Klinik hat ein internationales Ärzteteam in Zusammenarbeit mit der Yale-Universität ein Handbuch zur Alkohol-Therapie verfasst, das am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Innsbruck vorgestellt wurde. Dem zufolge trinken 29 Prozent der Österreicher über 16 Jahre schädliche Mengen Alkohol, und fünf Prozent aller Österreicher ab 16 Jahren sind alkoholkrank. Die überwiegende Zahl von Problemtrinkern und alkoholabhängigen Patienten suche zunächst einmal Hilfe bei Praktischen Ärzten, hieß es. Umgekehrt könne ein Praktischer Arzt damit rechnen, dass bis zu 40 Prozent der Patienten ihrer Praxis Alkoholprobleme haben. Das Handbuch soll Ärzten helfen, den vielen Patienten eine individualisierte Therapie auf neuestem Stand bieten zu können, erklärte Gerald Zernig, Leiter des internationalen Herausgeberteams. "Das Ziel der Therapie besteht ganz vereinfacht darin, den Abstinenzwillen der Patienten zu stärken". Auf dem Gebiet der unterstützenden medikamentösen Behandlung hätten sich zwei neue Substanzen in den letzten Jahren in klinischen Studien bewährt. Weitere neue Substanzen befänden sich in Entwicklung. Im Kompendium zum Thema Alkoholismus, Diagnose und Therapie spannt sich der Bogen der behandelten Themen von einer leicht zugänglichen Notfallcheckliste, dem Alkoholgehalt typischer Getränke bis zu besonderen therapeutischen Bedürfnissen von jugendlichen Alkoholkranken oder Frauen mit Alkoholproblemen. Alkoholismus im Alter, ein bisher bagatellisiertes Problem, erfordere ebenfalls ein spezielles therapeutisches Eingehen auf den Patienten. Auch die Therapie der körperlichen Alkoholschäden habe in den letzten Jahren Fortschritte gemacht, betonte Zernig. (APA)