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Foto: APA/dpa/Rainer Jensen
Wien - Der taiwanesische Elektronik-Konzern BenQ, der im Vorjahr die Siemens-Handysparte übernommen hat, wertet den Standort Wien auf. Österreich bekomme zusätzlich zur bisherigen Geschäftsverantwortung für Südosteuropa nun auch die Kompetenz für den Mittleren Osten und Afrika dazu und zeichne damit für ein Drittel des Konzernumsatzes verantwortlich, sagten BenQ Mobile-Konzernchef Clemens Joos und BenQ Mobile CEE-Chef Josef Forer am Donnerstag.

Sparprogramm

BenQ Mobile wolle heuer 50 Millionen Handys absetzen und damit einen Umsatz von rund vier bis fünf Milliarden Euro erzielen, berichtete Joos. Die Gewinnzone auf Basis des Betriebsergebnisses (EBIT) will man im 4. Quartal 2006 erreichen. Mit dem Kostensenkungsprogramm, das die Bereiche Material, Entwicklung, Marketing und Personal betrifft, sei man im Plan, bisher seien 150 Millionen der insgesamt geplanten 500 Millionen Euro eingespart worden. BenQ Mobile hat einen Weltmarktanteil von fünf Prozent. In Österreich, wo BenQ heuer 500.000 Handys absetzen will - der Gesamtmarkt liegt bei rund drei Millionen Geräten -, liege der Marktanteil bei rund 15 Prozent hieß es.

Preiserhöhung bei den Produkten

Um die Profitabilität zu steigern, erhöhte BenQ den Durchschnittspreis der Geräte von 70 Euro im Vorjahr auf derzeit 80 Euro, berichtete Joos. Pro Quartal soll der Preis künftig um je 10 Prozent steigen. 60 Prozent der BenQ-Handys würden in Deutschland gefertigt, der Rest u.a. in Asien und Brasilien.

Die österreichische börsenotierte AT&S wird sich als Leiterplattenlieferant für BenQ in Zukunft zunehmendem Wettbewerb stellen müssen: "Wir planen derzeit keinen Lieferantenwechsel, aber wir stellen unsere Lieferanten in einen zunehmenden Wettbewerb zueinander", so Joos. Man wolle sich künftig nicht mehr nur auf einen einzelnen Lieferanten verlassen.

Wien als Drehscheibe

BenQ Mobile beschäftigt insgesamt 7.000 Mitarbeiter in 70 Ländern. In Österreich sind 50 Mitarbeiter beschäftigt, in der von Wien verantworteten Region Osteuropa/Mittlerer Osten/Afrika, die 43 Länder mit 960 Millionen Einwohnern umfasst, 330 Mitarbeiter. Von Wien aus werden auch die sieben Kompetenzzentren in Wien, Athen, Dubai, Istanbul, Mailand, Moskau und Warschau koordiniert. Wien ist eine der weltweit fünf Regionenzentralen Lateinamerika, Westeuropa, Asien-Pazifik, China und eben Osteuropa/Mittlerer Osten/Afrika. Das Potenzial dieser Region liege bei 105 Ländern mit 1,8 Milliarden Menschen.

62 Prozent des BenQ-Umsatzes entfallen auf Handys, 22 Prozent auf Displays, 9 Prozent auf die Bereiche Imaging/Storage, 7 Prozent auf Projektoren und Digitale Medien. BenQ will heuer insgesamt 25 bis 30 neue Handymodelle auf den Markt bringen, 12 davon wurden bereits gelauncht. Der Fokus liegt auf höherwertigen Smartphones und UMTS-Handys. Bei Handys setzt BenQ vorerst auf die Doppelmarke BenQ-Siemens.

Die Taiwanesen hatten sich mit dem deutschen Elektromulti Siemens im Juni 2005 auf die Übernahme der defizitären Siemens-Handy-Sparte geeinigt, die Transaktion wurde mit 1. Oktober vollzogen. (APA)