Berlin - Deutschlands Verteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) will die völlige Öffnung der Bundeswehr für Frauen. Scharping habe aus dem Gesetzentwurf zur Änderung des Soldatengesetzes, der mögliche Verwendungsausschlüsse für Frauen in den Streitkräften betrifft, eine entsprechende Passage streichen lassen. Das wurde am Dienstag im Verteidigungsministerium bekannt. Scharping hatte nach anfänglicher Abneigung zwar in jüngster Zeit des öfteren betont, dass es keine prinzipiellen Ausschlüsse geben dürfte. Einen entsprechenden gegenteiligen Passus ließ er allerdings erst am vergangenen Montag entfernen. Ursprüngliche Kabinettsberatungen über die Änderungen des SoldatInnengesetzes wurden allerdings kurzfristig verschoben. Das Thema soll nun nicht wie geplant an diesem Mittwoch sondern erst eine Woche später auf der Tagesordnung stehen. Der neue Wehrbeauftragte des Bundestags, Willfried Penner (SPD), hatte sich bereits am Wochenende für die völlige Öffnung der Bundeswehr für Frauen ausgesprochen. Frauen sollten beispielsweise auch Kampfschwimmer werden können, erklärte er. Gerade den Einsatz als Kampfschwimmer hatte der Minister zu Beginn der Debatte immer abgelehnt. CDU: Öffnung nach Eignung Der Verteidigungsexperte der Union, Paul Breuer (CDU), warf Scharping vor, er habe die Passage nur auf Druck der Grünen geändert. Das alles sei ein "ungewöhnlicher Fall", erklärte er. Die ganze Sache sei "dilettantisch zusammen geschustert". Breuer erklärte, er sei ebenfalls für die völlige Öffnung "nach Eignung, Leistung und Befähigung". Unterdessen ist nach wie vor bei dem strittigen Thema Wehrpflicht kein Konsens innerhalb der rot-grünen Koalition in Sicht. Während die SPD weiter an der Wehrpflicht festhielt, wollten die Grünen diese weiter abschaffen. Langfristig, so gaben sich die Grünen am Dienstag überzeugt, werde dies auch geschehen. (APA/dpa)