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Muhammad Ali ist ein prominenter Parkinson-Patient. In Österreich leiden rund 20.000 Menschen aller Altersstufen an Morbus Parkinson

Foto: REUTERS/William Philpott
Wien - Wenn L-Dopa bei der Schüttellähmung nicht mehr richtig wirkt: Fünf Jahre nach Therapiebeginn leiden zwischen 30 und 80 Prozent der Morbus Parkinson-Patienten daran, dass der Effekt der Behandlung nur noch zeitweise greift. Wahrscheinlich werde diese Langzeit-Komplikation der Erkrankung viel zu selten beachtet, erklärten Fachleute in Wien.

"Therapeutisches Fenster"

"Die am besten wirksame Behandlung des Morbus Parkinson ist die L-Dopa-Therapie. (...) In späteren Phasen aber wird das 'therapeutische Fenster' immer kleiner", sagte der Vorstand der Universitätsklinik für Neurologie am Wiener AKH, Eduard Auff.

Das Problem

Zu viel Dopamin im Blut beziehungsweise im Gehirn führt zu überschießenden Bewegungsreaktionen, zu wenig zu Starrheit und vielen anderen Problemen wie Müdigkeit, Sprechproblemen und Verlangsamung. Die Fachleute sprechen von einem "Wearing-OFF"-Syndrom.

Besonders junge Menschen mit Parkinson sind von diesem Phänomen betroffen. Zehn Prozent der Parkinson-Patienten bekommen die Erkrankung laut Auff bereits vor dem 40. Lebensjahr. Auch wenn der Therapiebeginn spät erfolgt, tritt das Wearing-OFF-Syndrom häufig auf.

Fragebogen zur besseren Erkennung

Um die Erkennung solcher Probleme durch den Arzt einfacher zu machen, hat die Österreichische Parkinson Gesellschaft unter Vorsitz ihres Präsidenten Werner Poewe (Innsbruck) eine Leitlinie für die Diagnose und Therapie erstellt. Besonders wichtig ist dabei ein standardisierter Patienten-Fragebogen, mit dem die Wearing-OFF-Symptome besser erkannt werden sollen.

Mehrer Gegenstrategien

Als Gegenmittel stehen zahlreiche mehr oder minder wirksame Strategien zur Verfügung. Sie reichen von der Kombination von L-Dopa mit anderen Substanzen bis zur kontinuierlichen Verabreichung des Wirkstoffs über Magensonden. Die Grundproblematik liegt nämlich in der kurzen Halbwertszeit des künstlich zugeführten Dopamins, wodurch die Erkrankten leicht zwischen einem Zuviel und einem Zuwenig pendeln können. (APA/red)