Netzpolitik
Nic.at führt Registrar-System mit digitaler Signatur ein
100.000ste at-Domain vergeben - Neue Geschäftsbedingungen
Redaktion
Die zentrale österreichische
Registrierungsstelle für at-Domains, nic.at
, hat dieser Tage
die 100.000ste at-Domain vergeben. "Wir liegen damit um 10.000 Domains über
Plan", erklärt nic.at-Geschäftsführer Herbert Vitzthum im Gespräch. Die Anzahl sei vor allem in den vergangenen Monaten rasant
angestiegen, zum Jahresende 1999 zählte man erst 68.000 rotweißrote
Domains. Derzeit registrieren die 20 Mitarbeiter der in Salzburg beheimateten
nic.at täglich rund 300 at-Adressen, Tendenz weiter steigend.
Den zunehmenden Vewaltungsaufwand will nic.at durch ein neues
Registrar-System für Internet Service Provider bewältigen. Voraussichtlich Ende
des Sommers (Testphase beginnt in vier Wochen) sollen
Domainangelegenheiten zwischen nic.at und den Providern, die Domainhosting
betreiben, in elektronischer Form und digitaler Signatur abgewickelt werden.
"Das System soll die Abwicklung der Domainvergabe und -verwaltung deutlich
vereinfachen und beschleunigen", begründet Vitzthum die geplante Einführung,
die in anderen europäischen Ländern wie Deutschland, Dänemark oder
Frankreich längst üblich sei.
Konkret wird es zwischen der nic.at und den Providern einen Vertrag geben, der
die Zuständigkeiten und Haftungsfragen regelt. So können künftig gewisse
Dinge wie etwa Änderungen beim Namensserver von Providern selbst verwaltet
werden. Neben dem Bürokratieabbau soll die neue Regelung aber auch mehr
Klarheit schaffen, wenn es zu Problemen etwa bei Domainklaus oder Sperrungen
kommt.
"Wir erwarten uns natürlich eine gewisse Sorgfaltspflicht von unseren
Vertragspartnern", so Vitzthum, der den anfallenden "Papierkram" in der
Vergangenheit bemängelt. "Jede kleinste Änderung stand auf irgendwelchen
Zetteln, die dann zusammengesucht werden mussten." Von Kunden öfters
beklagte Verzögerungen in der Abwicklung führt er auch auf diese
"Zettelwirtschaft" zurück: "Wir mussten ein neues ISDN-Faxsystem mit sechs
Leitungen anschaffen, um die Papierflut verwalten zu können."
Neben dem neuen Registrar-System gibt es schon ab morgen, 1. Juni, auch
Änderungen in den
Geschäftsbedingungen
. Unter anderem wurde ein so
genannter "Wartestatus" eingeführt, der nic.at ermächtigt, bei
Domainstreitereien die betreffende Web-Adresse für eine bestimmte Zeit
einzufrieren. Während dieser Wartezeit können die beiden Streitparteien eine
Einigung anstreben. Der "Wartestatus" kann auf schriftlich begründeten
Verdacht beantragt werden, wenn jemand glaubt, Anrecht auf eine bestimmte
at-Domain zu haben. Während des Wartestatus kann der Inhabername nicht
geändert werden.
Wie Vitzthum bestätigte, nehmen die Domainstreitereien auch in Österreich zu,
wobei es vor allem wie beim jüngsten Fall gewinn.at um den Schutz von
Markennamen gehe. Vitzthum: "Im Falle von gewinn.at sehe ich nicht, was da
schützenswert sein soll, die Seite gewinn.at stört die Zeitung ja in keinster
Weise." Er persönlich hoffe, dass der Betreiber von gewinn.at, die office edv, ihre
Site weiter betreiben darf. (pte)