Wien - Der von der Koalition befürchtete Ansturm bei den Anträgen auf vorzeitige Alterspension wegen geminderter Erwerbsfähigkeit hat sich am Dienstag noch verstärkt. Allein am gestrigen Tag verzeichnete die Pensionsversicherung der Arbeiter (PVarb) 887 Anträge, das sind sogar mehr als die seit dem EuGH-Spruch vom vergangen Mitwoch eingebrachten 879 Anträge. Nimmt man alle Pensionsversicherungsträger zusammen, sind in den letzten Tagen allein mehr als 4.200 Anträge auf diese Pensionsart, die nun doch erst mit Juli abgeschafft werden soll, gestellt worden. Zum Vergleich: Im gesamten Vorjahr gab es 20.853 Anträge in diesem Bereich, also rund 1.735 pro Monat. Nun sind es bereits in einer Woche mehr als 4.200 Anträge. Bei der Pensionsversicherungsanstalt der Angestellten (PVang) kamen gestern ebenfalls fast 800 Anträge herein. Seit vergangenen Mittwoch wurden hier insgesamt 2.016 Anträge auf Erwerbsunfähigkeitspension verzeichnet, davon allein 1.312 von Männern zwischen 55 und 57 Jahren. Diese Gruppe kann ja nach dem EuGH-Spruch damit rechnen, ebenso wie Frauen bereits mit 55 Jahren einen Antrag auf diesen Pensionstyp zu stellen. Allerdings will die Koalition mit einer Ausnahmeregelung gerade für diese Altersgruppe bei Männern mit einer rückwirkenden Regelung ab 23. Mai diese Möglichkeit abschaffen. Verfassungsjuristen haben jedoch bereits zu verstehen geben, dass dies "problematisch" sein könnte. Bei der Sozialversicherungsanstalt der Gewerblichen Wirtschaft wurden in den vergangenen Tagen mindestens 220 Anträge auf vorzeitige Alterspension wegen geminderter Erwerbsfähigkeit eingebracht. Und bei der Sozialversicherungsanstalt der Bauern hieß es, dass man etwas über 200 Anträge seit letzten Mittwoch gezählt habe. Auch bei Sozialversicherung der Gewerblichen Wirtschaft Rekordwert erreicht Bei der Sozialversicherungsanstalt der Gewerblichen Wirtschaft ist die Zahl der Anträge auf vorzeitige Alterspension wegen geminderter Erwerbsfähigkeit zuletzt ebenfalls sprunghaft angestiegen. Seit Vorliegen des EuGH-Spruchs vom vergangenen Mittwoch gibt es bereits 377 Anträge. Ebenso wie bei den anderen Pensionsversicherungsträgern wurden am gestrigen Dienstag Rekordwerte registriert. Von Mittwoch bis Montag waren es lediglich 220 Anträge gewesen, allen gestern wurden damit mehr als 157 verzeichnet. (APA)