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Foto: Archiv

Kaum hat Microsoft die zweite Vorabversion seines kommenden Webbrowsers Internet Explorer 7 veröffentlicht – der WebStandard berichtete – starteten auch schon die Diskussionen im Internet. Der "Browserkrieg" ist neu entflammt und die Ratschläge und Zurufe in Richtung Microsoft werden immer lauter.

"Der größte Fehltritt"

Während sich einige Sicherheitsunternehmen und natürlich auch Microsoft von dem Internet Explorer 7 (IE 7) endlich die Lösung langjähriger Sicherheitslücken erhoffen und dem Releasetermin gespannt entgegenfiebern, sehen einige Experten die Zeit reif für Veränderungen. So schreibt der bekannte PC Magazine-Kolumnist Jon Dvorak in einem Artikel, dass Microsoft den "toten Altbatros" (den IE, Anm.d.Red.) als den "größten und teuersten Fehltritt des Konzerns endlich begraben soll".

Investieren in Firefox

Der Autor rät dem Softwarekonzern, das so eingesparte Geld in die Entwicklung von Firefox und Opera zu investieren. Diese Empfehlung Dvoraks in Richtung Microsoft sei keine persönliche Attacke auf Microsoft, sondern vielmehr ein Ratschlag. Aus seiner Sicht würde sich der Softwarekonzern selbst damit einen großen Dienst erweisen – und nicht nur den EndkundInnen. Wenn der Interet Explorer ganz aus Windows verbannt werden würde und die Entwicklung eingestellt, dann könne sich Microsoft voll und ganz auf sein Betriebssystem konzentrieren und wäre somit seinen löchrigen Browser und all die damit verbundenen Probleme endlich los. Aus Sicht von Dvorak sei es der Internet Explorer, der Microsofts Sicherheitskonzepte und das Unternehmen selbst in Misskredit brächte.

Anregungen umgesetzt

Microsoft habe zwar seinen Browser "endlich" auf einen aktuellen Stand gebracht, so Dvorak, aber der Preis dafür sei einfach zu hoch – zu viele Investitionen, auch auf Kosten von Windows und zu viele Sicherheitslücken, die dem Image schaden. Auch ein neuer Phishing-Filter, der auf einer Datenbank von vertrauenswürdigen und dubiosen Webadressen basiert, und im IE 7 integriert sein wird, sei da zu wenig. Die IE7-EntwicklerInnen hätten sich bei den Funktionalitäten des Browsers viele Anregungen bei Firefox, Opera und Firefox-Add-ons geholt, was der Autor als eine positive Entwicklung sieht.

Add-Ons kommen

Nicht nur das Tabbed Browsing, eine Gesamtübersicht über alle geöffneten Tabs, die Integration mehrerer Suchmaschinen in ein Suchfenster oder der Add-On-Manager, seien bei Firefox und Opera schon Standard und kommen nun auch in den IE. Microsoft hat sogar eine eigene Add-on-Seite für Erweiterungen des IE7 bereit gestellt.

"Explorer Destroyer"

Im Netz toben sich mittlerweile regelrechte Schlachten um die Browser ab – so haben vier US-Amerikaner im Herbst eine Anti-Explorer-Kampagne gestartet und locken mit einer Geldprämie neue Firefox-AnwenderInnen. Die Webseite hört auf den wenig zweideutigen Namen "Explorer Destroyer". Unter "Kill Bill's Browser" wiederum haben sich Firefox-Aktivisten versammelt um mit einer Parodie auf Quentin Tarantinos Film "Kill Bill" für den Open-Source-Browser zu werben. Dort werden auch die "13 gute Gründe" genannt, warum man dem Explorer den Rücken kehren sollte.(red)