Völliges Neuland hat ein Team unter Dr. Klara Weipoltshammer vom Histologisch-Embryologischen Institut in Wien mit der Untersuchung der Bestandteile des "Skeletts" des Zellkerns betreten. Die Wissenschafterin: "Nach der Entdeckung einer Art Skelett der Zelle wurde die Hypothese aufgestellt, dass auch der Zellkern ein solches Gerüst hat." Dieses muss allerdings sehr leicht veränderbar sein, sonst könnte der Zellkern seine Funktionen samt der Umsetzung (Transkription) der in der DNA enthaltenen und für die einzelnen Stoffwechselvorgänge notwendigen Informationen nicht erfüllen. Die WissenschafterInnen untersuchten daher, wie stark einzelne Bestandteile des Zellkerns - Centromere, Telomere und ribosomale DNA - an dem Gerüst verankert sind. Aufrechterhaltung der Ordnung Dabei stellte sich heraus, dass die Telomere (Kappen der Chromosomen) praktisch fix im Zellkern verankert sind. Bei den beiden anderen Bestandteile kann das auch vom Stadium des Zellzyklus abhängen, in dem sich die Zelle befindet. Die Fixiertheit der Chromosomen dürfte eine wichtige Funktion in der Aufrechterhaltung der Ordnung des Erbgutes haben. Sonst käme womöglich die DNA "durcheinander". Wachstumsfaktoren für Blutgefäße Dr. Diana Mechtcheriakova vom Institut für Gefäßbiologie und ihr Team erhielten die Auszeichnung für eine Arbeit, die sich mit Wachstumsfaktoren für Blutgefäße beschäftigt. Für das Anspringen der Bildung von Blutgefäßen ist der Vascular Endothelial Cell Growth Factor (VEGF) notwendig. Seine Wirkung wird im Zellkern offenbar über einen zweiten Eiweißstoff (EGR-1) vermittelt, die sich wesentlich von ähnlichen Abläufen bei Entzündungen unterscheiden, bei denen es auch zu einer verstärkten Gefäßbildung kommt. Wichtig könnte das für das derzeit heißeste Feld der Krebsforschung werden: Die Erforschung der Abläufe, wie Tumoren zu einer eigenen Blutversorgung kommen. Tumorzellen geben an ihre Umwelt VEGF ab und fördern so die Entstehung neuer Blutgefäße. Ebenfalls mit einem Wachstumsfaktor für Zellen beschäftigt sich eine Arbeit von Dipl.-Ing. Dr. Gerhard Gruber von der Universitätsklinik für Innere Medizin I in Wien. Die Wissenschafter haben nachgewiesen, dass die bösartigen Zellen bei einer Haarzell-Leukämie das Protein bFGF (basischer Fibroblasten Wachstumsfaktor) vermehrt produzieren. Das könnte auch ein Mechanismus sein, der diese bösartigen Zellen vor der Chemotherapie schützt. Mit der Substanz Suramin - dem Medikament gegen die Flußblindheit - bzw. mit einer ähnlich wirkenden Substanz hat sich Dr. Markus Klinger vom Pharmakologischen Institut beschäftigt. Beide Stoffe verändern die Kalzium-Konzentration in Zellen. In der Zukunft könnte das für die Entwicklung neuer Behandlungmöglichkeiten für die angeborene Muskelerkrankung "maligne Hyperthermie oder die chronische Herzschwäche werden. (APA/pd)