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Manfred Stohl in einer der unzähligen Wasserdurchfahrten bei der Rallye Argentinien.

Foto:Reuters/Brindicci
Cordoba - Der Podestplatz ist sich in Argentinien um 15,7 Sekunden nicht ausgegangen, Manfred Stohl durfte aber mit einem vierten Platz in seinem 100. WM-Lauf zufrieden die Heimreise antreten. Der Sieg im 6. von 16 Läufen zur Rallye-WM ging an Doppel-Weltmeister Sebastien Loeb, der mit dem vierten Erfolg en suite in der WM-Wertung nun 56 Punkte auf dem Konto hat und damit 21 mehr als sein erster Verfolger, der Finne Marcus Grönholm. Stohl liegt ex aequo mit dem Norweger Petter Solberg hinter dem Spanier Daniel Sordo (24) an vierter Position (je 18).

Heißer Fight am Schlusstag

Stohl fixierte in der Pampa zwei SP-Bestzeiten, es waren die fünfte und sechste seiner Karriere nach jeweils zwei in Monte Calo und Mexiko in diesem Jahr. Den Schlusstag in Argentinien eröffnete der 33-Jährige mit einem Stage-Gewinn und zog am Norweger Henning Solberg, seinem Kollegen im OMV Peugeot Norway World Rally Team, vorbei. Den eroberten vierten Platz gab der Wiener, der einen "heißen Fight" für den Schlusstag prophezeit hatte, nicht mehr her. Es war nach Rang zwei auf Zypern (2005) und drei in Australien (2005) und Mexiko (2006) sein zweiter vierter Platz in der WM in einem World Rally Car neben jenem in Monte Carlo in diesem Jahr.

Während Stohl dem Podestplatz ein bisschen nachtrauerte ("Wir haben am Freitag zu viel Zeit verloren. Ich habe zwar heute noch einmal heftig attackiert, aber es hat fürs Podium leider nicht gelangt"), seine Beifahrerin Ilka Minor so oder so Grund zum Feiern hatte (sie wurde am Sonntag 31 Jahre alt), hatte Stallgefährte Henning Solberg Riesenpech.

Auf dem sicheren fünften Platz liegend, musste er auf der letzten Sonderprüfung wegen Kupplungsproblemen am Peugeot aufgeben. Die letzten beiden SPs wurden am Sonntag wie der Auftakt im Fußballstadion von Cordoba ausgetragen. Henning winkte in die jubelnde Menge, während der Bolide weggeschleppt wurde, und meinte tapfer: "Das ist Rallyesport, alles kann passieren. Hoffentlich geht sich noch ein Punkt aus." Es wurden zwei, er belegte Rang sieben. Damit punkteten auch beide OMV-Peugeots für die Konstrukteurswertung.

Loeb auf Rekordkurs

Daniel Elena, Beifahrer von Loeb, zog mit seinem 24. WM-Gewinn an der Spitze der Beifahrerwertung mit dem Spanier Luis Moya, langjähriger Co. von Carlos Sainz und nun Sportdirektor bei Subaru, gleich. Dem 32-jährige Loeb fehlen in der ewigen Siegerliste der Piloten mit 24 Erfolgen nur noch zwei auf Leader Sainz (26). "Ich hatte heute alles unter Kontrolle und bin nur auf Ergebnis gefahren. Ich habe aber meine Zeiten so eingeteilt, dass der Sieg nie gefährdet war", sagte der Elsässer.

Zweiter in Argentinien wurde Subaru-Pilot Petter Solberg aus Norwegen, der ein Topergebnis dringend notwendig hatte, der italienische Peugeot-Privatfahrer Gianluigi Galli landete auf Rang drei.

Ein Geschenk für Ilka

Manfred Stohl hat mit Platz vier das beste Ergebnis seines Vaters Rudi in Argentinien (1988 und 1990) eingestellt: "Die Argentinien-Rallye hat mir lange Zeit kein Glück gebracht. Jetzt sollte das überwunden sein. Ich freue mich schon auf nächstes Jahr", meinte der 33-jährige Wiener, der den SP-Gewinn am Sonntag seiner Beifahrerin widmete: "Das war mein Geschenk für Ilka, die heute ihren Geburtstag feiert."

Für die kommenden Schotter-Events auf Sardinien und in Griechenland ist er zuversichtlich: "Auf zwei Sonderprüfungen fast 45 Sekunden aufzuholen macht mich sehr zuversichtlich. Wir können sehr zufrieden sein und gestärkt in die nächsten beiden Rallyes gehen. Ich denke, dass es dann auch mit dem Stockerl klappen könnte."

Sehr zufrieden zeigte sich auch Bozian-Racing-Boss und OMV-Peugeot-Norway-WRT-Teamchef Jackie Bozian über die zehn Punkte für die Marken-Weltmeisterschaft. "Manfred und Henning (Solberg/Anm.) haben einen ausgezeichneten Job gemacht. Sie können ein enorm hohes Tempo gehen und setzen damit auch die Mitbewerber immer unter Druck. Es ist eine Freude, sie im Team zu haben und an ihren Erfolgen teilhaben zu dürfen."

Geldstrafe für Showeinlage

Einen bitteren Beigeschmack hatte dann die Showeinlage vor der Siegerehrung. Die Veranstalter baten die Erstplatzierten vor der Fahrt über die Zielrampe den Zuschauern ein paar "Ringerl" (Drifts am Stand) zu bieten. Stohl, Sebastien Loeb, Daniel Sordo und Gigi Galli kamen dieser Aufforderung gerne nach und 40.000 Zuschauer jubelten. Doch die FIA verhängte pro Fahrer eine Strafe über 10.000 Euro wegen Gefährdung. "Das ist absolut lachhaft. In der Superstage fliegst du mit 120 Sachen so knapp an den Zuschauern vorbei, dass du sie mit dem Außenspiegel frisieren könntest. Und dann kommt das", ärgerte sich Stohl. Die FIA drohte im Wiederholungsfall sogar mit einer Sperre. (APA)

Endstand nach 3 Etappen und 22 Sonderprüfungen: 1. Sebastien Loeb/Daniel Elena (FRA/MON) Citroen Xsara 4:06:51,3 Stunden - 2. Petter Solberg/Philip Mills (NOR/GBR) Subaru Impreza 44,6 Sek. - 3. Gigi Galli/Giovanni Benacchini (ITA) Peugeot 307 WRC 3:24,3 - 4. Manfred Stohl/Ilka Minor (AUT/OMV Peugeot Norway WRT) Peugeot 307 3:40,0 - 5. Daniel Sordo/Marc Marti (ESP) Citroen Xsara 5:40,2 - 6. Chris Atkinson/Glenn MacNeall (AUS) Subaru Impreza 5:43,8 - 7. Henning Solberg/Cato Menkerud (NOR/OMV Peugeot Norway WRT) Peugeot 307 9:30,4 - 8. Matthew Wilson/Michael Orr (GBR) Ford Focus 10:34,6 - 9. Luis Perez Companc/Jose Maria Volta (ARG) Ford Focus 10:52,3 - 10. Marcus Grönholm/Timo Rautiainen (FIN) Ford Focus 14:08,7

SP-Gewinne: Marcus Grönholm (7), Petter Solberg (6), Sebastien Loeb (5), Manfred Stohl (2), Xavier Pons (ESP/1), Henning Solberg (1), Matthew Wilson (1)

Anmerkung: Auf SP 16 gab es einen Ex-aequo-Sieg der Solberg-Brüder

WM-Wertungen nach 7 von 16 Läufen:
  • Fahrerwertung: 1. Loeb 56 Punkte - 2. Grönholm 35 - 3. Sordo - 24 - 4. Stohl und Petter Solberg je 18 - 6. Galli 11. Weiter: 9. Henning Solberg 7

  • Konstrukteurswertung: 1. Kronos Total Citroen 69 Punkte - 2. Ford-WR-Team 57 - 3. Subaru-WR- Team 51 - 4. OMV Peugeot Norway 31 - 5. Stobart Ford 15 - 6. Skoda 11