Wien - Gabriele Hecht wird den Vorsitz im Landtagsklub der Wiener Liberalen heute, Mittwoch, zurücklegen. Mit dieser Ankündigung ließ der vergangene Woche gemeinsam mit Hecht aus allen Parteifunktionen zurückgetretene LiF-Mandatar Hanno Pöschl am Dienstag beinahe aufhorchen. Beinahe, weil klar ist, dass die Gruppe um Hecht im LiF-Klub eine eindeutige Mehrheit besitzt. Dem Block der ehemaligen LiF-Landeschefin gehören neben Pöschl noch Michaela Hack und Marco Smoliner an. Hecht selbst war am Dienstag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Die vier Mandatare haben im Verlauf der vergangenen Woche ihre Parteifunktionen zurückgelegt. Ihnen steht die neue LiF-Chefin Alexandra Bolena mit Wolfgang Alkier relativ ohnmächtig gegenüber. Daran lässt auch Hechts ehemaliger Stellvertreter Pöschl keinen Zweifel: "Wir werden denjenigen zum Klubchef wählen, der das bessere Konzept hat. Von Gabriele Hecht weiß ich, dass sie dieser Aufgabe gewachsen ist. Bolena hat bisher außer zwei, drei Anträgen nichts vorzuweisen." In einer demokratischen Abstimmung werde der Klub die richtige Entscheidung fällen. Nachsatz Pöschl: "Die Demokratie ist ein Hund." Doch auf die demokratische Legitimierung ihres Führungsanspruches im LiF beruft sich auch die neue Landeschefin der völlig zerstrittenen Partei. Immerhin haben 94 Prozent der Landesdelegierten Alexandra Bolena am Montag ihr Vertrauen ausgesprochen. "Demokratie bedeutet, dass man eine breite Basis mitreden lässt", stellt LiF-Bundesgeschäftsführerin Liane Steiner der ehemaligen Wiener Parteichefin daher ein schlechtes Zeugnis aus. Dennoch hoffe sie darauf, dass sich "Hechts Emotionen legen und sie erkennt, dass sie Unrecht tut." Nur in einem Punkt sind sich die zerstrittenen Teile des LiF einig: Das Bild, das die Partei derzeit nach außen abgibt ist alles andere als eine Wahlempfehlung. Pöschl: "Ich weiß nicht, als was diese Partei derzeit glaubt, eine Chance zu haben." Steiner: "Es wird schwer. Wenn wir den Wiedereinzug ins Rathaus nicht schaffen, ist das das Ende des LiF." (rott)