Forschung & Geschlecht
Massive Essstörungen bei Mädchen festgestellt
Bis zu 450 leiden in der Steiermark daran
Graz - In der Steiermark leiden zwischen 350 und 450 Mädchen zwischen zwölf und 18 Jahren an Essstörungen. Genaue Zahlen gibt es noch nicht, ExpertInnen schätzen aber, dass etwa 6.000 Frauen und Männer im Bundesland im Laufe ihres Lebens an Bulimie erkranken. In der kommenden Woche beginnt deswegen ein neues Pilotprojekt, um diesen vorwiegend modebedingten Tendenzen Einhalt zu gebieten.
Die Auswirkungen, die das Vorgaukeln (fast) unerreichbarer Schönheits-Ideale bereits auf Kinder hat, sind verheerend: Der steirische Gesundheitslandesrat Günter Dörflinger (SPÖ) bezieht sich auf eine Studie des Österreichischen Instituts für Jugendforschung, wonach bereits jedes vierte zwölfjährige Mädchen einmal in ihrem kurzen Leben bereits "auf Diät" war. Bei den 16-Jährigen sind es bereits 41 Prozent. Die meisten Mädchen geben dabei an, "an ihrem Körper etwas ändern" zu wollen, ein geringerer Prozentsatz bei den Burschen gibt ebenfalls unumwunden zu, mit dem Äußeren nicht zu Rande zu kommen.
Die bekannten Folgen - Ess-Brechsucht (Bulimie), Mager- oder Fettsucht - sind in der Öffentlichkeit weitgehend noch immer mit einem Tabu behaftet. Dem will das steirische Pilotprojekt nun entgegen wirken: Darin arbeiten die Drogenberatungsstelle des Landes, ein Verein, das Frauengesundheitszentrum Graz und die Universitätsklinik für Psychiatrie mit. Eingebunden werden auch die Studenten der Akademie für Sozialarbeit des Landes Steiermark. (APA)