Zürich - Im Zürcher Volkshaus sind Donnerstag die Eurogames 2000, die 6. Europäischen Lesben-und-Schwulen-Sportspiele eröffnet worden. Über 4.000 Lesben und Schwule, darunter mehr als 100 Österreicherinnen und Österreicher, verwandeln Zürich am Wochenende in eine Sport- und Festbühne.
Der größte lesbischwule Sportanlass Europas musste wegen des Ansturms im Zürcher Volkshaus gleich zweimal mit dem gleichen Rahmenprogramm eröffnet werden. Über 3.000 der 4.300 angemeldeten Sportfans aus 30 Nationen ließen sich bis Donnerstag Nachmittag für eine der 19 Sportarten der Olympiade registrieren. Die österreichische Nationalratsabgeordnete Ulrike Lunacek wird bei den Schwimmbewerben antreten.
Im Zeichen der Integration
Die Eurogames stünden für Integration und nicht Provokation, sagte die Zürcher Ständerätin Vreni Spoerry in ihrer Eröffnungsrede. Der internationale Anlass in der größten Schweizer Stadt diene auch dazu, die Grenzen zwischen den verschiedenen Kulturen zu überwinden. Spoerry brach eine Lanze für ein politisches Anliegen der Lesben und Schwulen. Diese sollten in der Schweiz die Möglichkeit zur "registrierten Partnerschaft" erhalten, sagte die FDP-Politikerin. Damit sollten gleichgeschlechtliche PartnerInnen bezüglich Aufenthalts-, Erbrecht, und Altersvorsorge mit heiratenden Heterosexuellen gleichgestellt werden.
Während der Eröffnungsfeier ertönte erstmals die Eurogames-Hymne 2000 "A Gay World". Für Stimmung sorgten auch das Opernhaus-Ballett und die schräge deutsche Entertainerin Hella von Sinnen.
Riesenbudget
Unter dem Motto "the little big gay and lesbian city Zurich" warben die VeranstalterInnen seit Monaten per Internet für die 6. Eurogames - mit einem Budget von 1,2 Millionen Franken (772.499 Euro/10,63 Mill. S) die bisher größten in Europa.
Insgesamt werden rund 1.000 ehrenamtliche HelferInnen an den verschiedenen Sportstätten in Zürich die Disziplinen von Badminton bis Volleyball überwachen. Rund 500 Sportlerinnen und Sportler werden in von der Stadt zur Verfügung gestellten Zivilschutzanlagen übernachten, rund 1.000 Betten wurden privat zur Verfügung gestellt.
Die Spiele werden jeweils durch die European Gay and Lesbian Sport Federation (EGLSF) vergeben. Einen noch deutlich größeren Anlass als jener in Zürich versprechen die 6. Welt-Gay Games im Jahr 2002 in Sidney zu werden.
Anschlag
Der Anschlag vom 23. Mai auf die umstrittene, zur Zeit in Zürich laufende Ausstellung "Ecce Homo" mit provokativen Fotos zum Thema Kirche und Homosexualität zwang die VeranstalterInnen, ihr Sicherheitsdispositiv zu überdenken, wie Eurogames-Co-Präsident Peter Püntener sagte. Zwei Dutzend Security-Angestellte sicherten bei der Eröffnungsfeier das Volkshaus und kontrollierten die Teilnehmenden. Die Sportspiele werden Sonntag früh mit einem Abschiedsbrunch in Zürich-Altstetten abgeschlossen. (APA/SDA/dy)
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Eurogames 2000