Die Konzerne wollten Europa ein System aufzwingen, das niemand möchte, rechtfertigt Bové seine Anstiftungen zum Rechtsbruch. "Wenn ein Gesetz ungerecht ist, ist es mutig, sich zu widersetzen." Er hoffe, "eine Gefahr für die Konzerne zu sein". Gentechnik sei ein "totalitäres Landwirtschaftssystem", das sowohl die ökologische als auch die konventionelle Landwirtschaft gefährde, da eine Verunreinigung der angrenzenden Felder unvermeidbar sei. GVOs enthielten mehr Pestizide als Produkte der konventionellen Landwirtschaft, über die Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit gebe es kaum Langzeitstudien.
Etappensieg
Die Gentechnikgegner trugen nun einen Etappensieg davon: Ende 2005 und Anfang 2006 sprachen zwei französische Gerichte erstmals 49 Pflanzenzerstörer frei, obwohl sie dasselbe taten wie das, wofür Bové zuvor mehrmals verurteilt wurde. "Die Justiz entwickelt sich also weiter", sagt Bové. Seit einigen Monaten reißen die Gerüchte um eine Präsidentschaftskandidatur 2007 für die Grünen und Vereinigten Linken nicht ab. "Die Diskussion darüber ist noch verfrüht", wiegelt er ab.
Bové gründete in den 80er-Jahren die Kleinbauerngewerkschaft "Confédération paysanne" (CP), die derzeit 30 Prozent der Stimmen hält. In den 90er-Jahren engagierte er sich gegen französische Atomversuche in der Südsee. Mit einem Schlag populär wurde er, als er aus Protest gegen die Welthandelsorganisation WTO eine McDonald's-Filiale demontierte und dafür zu drei Monaten Haft verurteilt wurde.