Beim Weltwirtschaftsgipfel in Porto Alegre in Brasilien: Aufmarsch gegen die Folgen der Globalisierung, vor allem die Armut.

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Österreichs Zusammenarbeit mit der Schwerpunktregion Zentralamerika konzentriert sich – in Form ganz konkreter Projekte – auf die Förderung ländlicher Gebiete, von Klein- und Kleinstbetrieben sowie von Bildung und Gesundheit.

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Im Vorfeld des Lateinamerikagipfels findet am 10. Mai in Wien ein Forum zur Verbesserung der Entwicklungszusammenarbeit mit Zentralamerika statt. Die armen Staaten auf der Landbrücke zwischen Nord- und Südamerika sind für Österreich seit Anfang der Neunzigerjahre eine Schwerpunktregion der Entwicklungskooperation. In den vergangenen Jahren konzentrierte sich die Zusammenarbeit auf Nicaragua und die Länder Guatemala und El Salvador.

Das Schwerpunktland

Nicaragua ist das ärmste Land der Region, fast die Hälfte der Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze. 43 Prozent der Einwohner leben auf dem Land. Österreichs Entwicklungszusammenarbeit (2005: 8,5 Mio. Euro) kümmert sich um die Förderung der ländlichen Entwicklung, von Klein- und Mittelbetrieben sowie um Bildung uns Gesundheit. So wurde mit Bewohnern von zwölf Gemeinden in El Rama im Osten Nicaraguas, wo die Ackerbauregion an den Regenwald grenzt, die Produktion auf nachhaltigen ökologischen Anbau umgestellt, die Produktpalette von Reis und Mais auf Zimt, Kakao, Pfeffer und Muskatnuss erweitert.

Im Departement Masaya unterstützt die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit (OEZA) im Einklang mit Entwicklungsplänen der Behörden Nicaraguas, den Aufbau von Klein- und Kleinstbetrieben. Bis dahin auf den mageren lokalen Absatz angewiesene Möbeltischler berichten Besuchern stolz, wie sie dank günstiger Kleinkredite aus Österreich Maschinen anschaffen und ihre tropischen Fauteuils und Sofas dann bis in Hotelanlagen in Panama verkaufen konnten.

Bei einem Projekt für begabte junge Mädchen aus armen Familien werden an diese Stipendien vergeben, wenn sie sich zur Teilnahme an? Sozialprojekten verpflichten. Schon gibt es Absolventinnen, die nun als fertige Juristinnen Sprechtage für Bedürftige abhalten. Geförderte Bildungsprojekte gibt es auch in Guatemala, wo für Maya-Gemeinden des westlichen Hochlandes zur Stärkung der indigenen Rechte von Nord-Süd-Institut und OEZA ein interkultureller, zweisprachiger Lehrplan (Spanisch und Qiché- Sprache) erarbeitet wurde.

Österreichisches Know- how kommt auch in El Salvador zum Einsatz, wo im? armen, aber landschaftlich schönen Zaragoza ein ökotouristischer Pfad samt gastronomischen Betrieben errichtet wird. Nicaraguas Delegation bringt zum Gipfel ein Jugendorchester mit. Dieses wird am 13. Mai im Leopold Museum ein Konzert mit freiem Eintritt geben, das ein Dank Nicaraguas für die langjährige österreichische Entwicklungszusammenarbeit sein soll. (DER STANDARD, Erhard Stackl, Printausgabe, 9.5.2006)