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Foto: AP/Gautam Singh
Wien - Der Wiener Biotech-Cluster ist dynamisch, aber noch nicht genügend abgesichert. Das ist das Ergebnis einer Studie des Instituts für Regional- und Umweltwirtschaft der Wirtschaftsuniversität (WU) Wien. Der Cluster, vor allem in der Dr. Bohrgasse in Wien Landstraße, sei vergleichsweise klein, teilweise mangle es an "Kommerzialisierungswissen", sagte Studienautor und WU-Professor Franz Tödtling.

Renommierte Forschungsinstitute

Zu den Stärken Wiens als Standort zählt die Studie etwa eine lange Tradition in der biomedizinischen Forschung und Ausbildung auf, die Existenz international renommierter Forschungsinstitute sowie die lange Präsenz von Zweigniederlassungen großer multinationaler Pharmakonzerne. Positiv sei weiters die in jüngster Zeit zu beobachtende Dynamik bei Firmenneugründungen, die nicht zuletzt auf politisches Engagement und innovative Fördermaßnahmen zurück zu führen sei.

Alles in allem befinde sich der Zusammenschluss von Firmen, Uni- und Akademieinstituten aber in einer "sehr frühen und damit noch kritischen Phase" und sei im Vergleich mit international erfolgreichen europäischen Biotech-Clustern relativ klein. Ein Manko sei, dass sich nur wenige Firmen in einer fortgeschrittenen Entwicklungsphase befänden und bereits Erträge erwirtschafteten, so Tödtling. Ein "Mangel an Kommerzialisierungswissen" hemmt laut den WU-Experten die wirtschaftliche Verwertung von Forschungsergebnissen.

Mangel an Arbeitskräftemobilität

Neben dem Fehlen inländischer großer Pharmabetriebe attestieren die Wirtschafts-Wissenschafter der Region eine geringe Attraktivität als Standort für die Ansiedlung von neuen internationalen Pharmakonzernen. Weitere Schwächen seien ein schlecht entwickelter Venture Capital Markt und eine gering ausgeprägte Arbeitskräftemobilität zwischen den Clusterfirmen.

Für eine weitere Stimulierung und Dynamisierung der Biotechnologie in Wien seien jedenfalls zusätzliche Investitionen in die Forschungs- und Kommerzialisierungskompetenz und die Bereitstellung neuer Angebote der Finanzierung (Venture Capital) erforderlich, so Tödtling. Die WU-Experten fordern aber auch eine stärkere Vernetzung mit ausländischen Biotech-Clustern. Sinnvoll sei Entwicklung einer Gesamtstrategie für den Cluster, die von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik gemeinsam erarbeitet werden sollte. (APA)