"3"-Chef Berthold Thoma will mit Fernsehen am Handy sowie mit mehr Engagement im Geschäftsk­undenbereich punkten.

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Seit genau drei Jahren ist der Hongkonger Mobilfunkkonzern Hutchison in Österreich unter dem Namen "3" als reiner UMTS-Anbieter am Markt, von den Segnungen der dritten Mobilfunkgeneration zeigten sich die Österreicher aber bisher wenig angetan. Lediglich drei Prozent des Telefonumsatzes wird mit Videotelefonie erzielt. Der Rest ist klassische GSM-Sprachtelefonie. Vom durchschnittlichen monatlichen Kundenumsatz von rund 54 Euro (ARPU) entfallen 14,5 Prozent auf UMTS-Multimediadienste, rechnete "3"-Chef Berthold Thoma vor.

340.000 Kunden

"3" hat derzeit gut 340.000 Kunden, Ziel ist es, die Nummer 3 am Markt – One – zu überholen. Dass die One-Diskonttochter yesss! nach nur einem Jahr am Markt jetzt schon "3" hinter sich gelassen habe, wie von yesss! behauptet (Der WebStandard berichtete ), will Thoma so nicht gelten lassen: Entscheidend sei nicht die Kundenzahl, sondern der Umsatz. Und ein "3"-Kunde hätte rund den sechsfachen Umsatz eines yesss!-Nutzers. "Bei yesss! gibt es einen ähnlichen Preis wie bei "3". Sie müssen allerdings das Gerät kaufen", so Thoma. Yesss! sei keine "wirkliche Competition", ist sich auch CCO Alexandra Reich sicher. "Das Thema Voice-Tarife wird irgendwann nicht mehr so im Fokus der Kunden stehen", prognostiziert Reich zukünftige Änderungen im Verhalten der Nutzer. Dabei werde allerdings der Umsatz nicht signifikant steigen, es werde zu einer Verschiebung hin zu den Multimedialen-Diensten kommen, erklärt Thoma.

Herrschten vor 3 Jahren noch Skepsis und Zweifel gegenüber der 3G-Technologie, ist das Handy laut "3" heute als hoch entwickelter mobiler Alleskönner mit integrierter Kamera, Video, Internet, Email, TV und Music/mp3 aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken.
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Geschäftskundenbereich

Künftig will Thoma mit Fernsehen am Handy sowie mit mehr Engagement im Geschäftskundenbereich punkten. Letzteres wird seit Ende 2005 intensiver verfolgt, mittlerweile habe man bei Kleinbetrieben die Erwartungen "deutlich übertroffen", so der UMTS-Anbieter.

Eine Milliarde Euro

Kürzlich hatte "3" bekannt gegeben, für den Ausbau des UMTS-Netzes in den nächsten zehn Jahren eine Milliarde Euro aufwenden. 300 Millionen Euro sind Investitionskosten, 700 Millionen Euro entfallen auf Wartung und Betrieb, so Thoma. Mit der Investition soll das existierende UMTS-Netz mit einer Bevölkerungsabdeckung von über 50 Prozent bis 2007 auf 95 Prozent erweitert und mit der Hochgeschwindigkeitstechnologie HSDPA aufgerüstet werden.

tele.ring-Standorte

Das Netz dafür kommt teilweise von tele.ring – von den 3.800 tele.ring -Standorten werden rund 2.000 übernommen und auf die dritte Mobilfunkgeneration umgerüstet. "Dort. wo sie heute mit tele.ring telefonieren können, werden sie 2007 HSDPA haben", zeigt sich Thoma optimistisch. Die Tochter des Hongkonger Mischkonzerns nützt in ländlichen Gebieten derzeit das GSM-Netz des Marktführers Mobilkom Austria. In besonders entlegenen Gebieten soll das auch weiterhin so sein.

Positiv bilanzieren

Heuer will "3" erstmals EBITDA-positiv bilanzieren – ob in einem der vier Quartale oder im Gesamtjahr lies Thoma offen.

Der weltweit tätige Konzern Hutchison hatte 2005 global 11,9 Millionen UMTS-Kunden. Gegenüber 2004 ein Plus von 66 Prozent. Hutchison ist neben Österreich noch in den Ländern Italien, Großbritannien, Irland, Australien, Schweden, Dänemark, Hongkong und Israel operativ vertreten.(apa/kk)