Und so sind das Entsetzen und die Überraschung umso glaubwürdiger und größer, wenn News in seiner aktuellen Ausgabe verkündet, dass Rainhard Fendrich im Polizeiverhör gestanden haben soll, über mehr als 15 Jahre hinweg regelmäßig Kokain konsumiert zu haben: Er habe "einen Ferrari" verschnupft, zitiert News Polizeiakten. Und keiner hat's gemerkt . . .
Koksübergabe im Nobelhotel
Den Kriminalisten ging der Austropopper ins Netz, als diese einen Dealer observierten: Der 50-jährige Manfred B., der laut Drogenfahndern mehrere Lokale in Wien mit Koks versorgt haben soll, wurde festgenommen. Die Ermittlungen liefen seit Oktober 2005, am Montag, den 8. Mai 2006 wurden fünf weitere Personen dingfest gemacht. Fendrich selbst wurde angeblich im Nobelhotel "Triest" mit Kokain erwischt. Im Verhör soll er "gesungen" haben: Über einen "bekannten Filmproduzenten, einen namhaften Regisseur, einen wortgewandten Journalisten, einen prominenten Heurigenwirt", orakelt News.
Promi-Anwalt von Ereignissen überrollt
Dem Bericht zufolge riskiert Fendrich nach Paragraf 27 des Suchtmittelgesetzes "bis zu sechs Monate Haft oder Geldstrafe bis 360 Tagessätze". Laut diesem wird bestraft, wer "Suchtgift erwirbt, besitzt, erzeugt, einführt, ausführt, einem anderen überlässt oder verschafft". Detaillierteres wusste auch Fendrich-Rechtsvertreter Manfred Ainedter dem STANDARD nicht mitzuteilen. Der Promi-Anwalt bezeichnete sich als "von den aktuellen Ereignissen überrollt".
Fest steht, dass die Droge Kokain nicht zum ersten Mal mit dem Umfeld des Austropop-Barden in Zusammenhang gebracht wird. Im Dezember 1985 stand ein enger Verwandter Rainhard Fendrichs wegen des Bezugs und Weiterverkaufs von fünf Kilo Koks vor Gericht. Er wurde zu zwei Jahren Haft verurteilt und saß die Strafe ab.