STANDARD: Sie haben dem Magazin der Süddeutschen Zeitung 19 gefälschte Interviews mit Hollywoodstars verkauft, weitere Titeln wie dem Tages-Anzeiger. Schon von Berufsethos gehört? Tom Kummer: Ich habe mich gefragt, ob ich jemals ein ernsthafter Journalist werden könnte; mich nicht auf einer Ebene bewege, die man schlicht als kriminell bezeichnen muss. STANDARD: Was Sie davon nicht abhielt. Kummer: Wirklichkeit interessiert mich nicht, ich inszeniere Wirklichkeit. Die besten Journalisten arbeiten in totaler Isolation. STANDARD: Das SZ-Magazin ahnungslos? Kummer: Ich war der radikalste Vertreter des Borderline-Journalismus, und das war, glaube ich, jenen klar, die mich zum Markenzeichen ihrer Publikation gemacht haben. Kummer montierte Interviews mit Stars aus gekupferten Zitaten und eigenen Texten. Der Leser erfuhr - im Gegensatz zu dieser Montage aus Kummer-Zitaten - davon nichts. Die Chefredakteure des SZ-Magazins wurden gekündigt, rechtliche Schritte gegen den selbst definierten "Konzeptkünstler" werden geprüft. (red)