Kein Fest
„Das Haus lebt ja eigentlich seit zwei Jahren“, sagt Hanno Loewy, Direktor des benachbarten Jüdischen Museums. Warum wurde dann noch kein Fest gefeiert? Die Antwort ist im Streit zwischen der Stadt als Hauptmieterin und der Bauberechtigtengemeinschaft zu suchen. Man stritt um säumige Mieten und Baubescheide, um Nachbarschaftsrechte und Lüftungsschächte. Es gäbe nun keine „Reibungspunkte“ mehr, versichert Kulturstadtrat Günter Linder (VP).
Der Salomon Sulzer Saal steht nun der Musikschule „tonart“, dem Jüdischen Museum und privaten Veranstaltern zur Verfügung. „Ein Leben der kulturellen Vielfalt, das seiner ehemaligen Geschichte und Atmosphäre entspricht, soll das Haus entwickeln“, hofft Hanno Loewy.
Bewusste Leere
Das Architektenpaar Ada und Reinhard Rinderer schuf mit einer behutsamen Sanierung die Voraussetzung dafür. „Nüchtern und würdevoll“ (Reinhard Rinderer) stehe der Saal für sich. Auf Ornamente verzichtete man bewusst, Rundbogenfenster, Ochsenaugen und gewölbte Decke wurden wiederhergestellt. Wo einst der Thoraschrein stand, „ist jetzt Leere spürbar, die auch durch die neue Nutzung nicht gefüllt werden kann“.