Wien - Die neue bolivianische Regierung will dem früheren Präsidenten Gonzalo Sanchez de Lozada den Prozess machen. Dies kündigte Präsident Evo Morales am Samstagabend im Rahmen des Wiener Alternativen Lateinamerika-Gipfels "Enlazando Alternativas" an.

Man habe am gestrigen Freitag eine Delegation in die USA entsandt, um Sanchez de Lozada festzunehmen. "Goni" war zuletzt von 2002 bis 2004 Präsident Boliviens und gilt als neoliberaler Schüler der "Chicago-Boys". Ihm wird die Verantwortung den Tod von mehr als 50 Menschen während der Unruhen im Gas-Krieg ("Guerra del Gas") 2004 zur Last gelegt.

Die Unruhen gegen die damals vom Präsidenten vorangetriebenen Pläne zum Export von Erdgas in die USA und Mexiko hatte der damalige Oppositionspolitiker Morales maßgeblich angeführt. Die Proteste trieben Sanchez de Lozada zur Flucht in die USA. Seinem Nachfolger Carlos Mesa wurden im Juni vergangenen Jahres Massenproteste gegen Steuererleichterungen für ausländische Ölkonzerne zum Verhängnis. (APA)