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Am Sonntag wird Rene Preval als Präsident vereidigt.

Foto: AP Photo/Ramon Espinosa
Port-au-Prince - In der Hoffnung, das politisch und wirtschaftlich zerrüttete Haiti zu befrieden, hat der frühere Staatschef René Préval am Sonntag zum zweiten Mal das Präsidentenamt in der karibischen Krisenrepublik übernommen. Bei einer feierlichen Zeremonie in Anwesenheit von Vertretern der internationalen Staatengemeinschaft legte er in Port-au-Prince den Amtseid ab.

Préval, einst Anhänger des Anfang 2004 gestürzten Machthabers Jean- Bertrand Aristide, wird fünf Jahre an der Spitze des Landes stehen. Der 63-Jährige war bereits von 1996 bis 2001 Präsident.

Sicherheitslage beruhigt

Jahrzehnte der Misswirtschaft, der Diktatur und der Korruption haben Haiti in Anarchie und Chaos gestürzt und zu einem der ärmsten Länder der Welt gemacht. Allein im vergangenen Jahr wurden Hunderte von Menschen entführt, viele ermordet.

Nach Angaben internationaler Beobachter hat sich die Sicherheitslage seit der Wahl Prévals Anfang Februar bereits beruhigt. Seit einiger Zeit sei es sogar wieder möglich, das von Banden beherrschte Armenviertel Cité Soleil zu betreten. Nach Willen der UNO soll die seit Mitte 2004 in Haiti stationierte Stabilisierungstruppe MINUSTAH den Befriedungsprozess jedoch vorerst weiter begleiten.

Mit Spannung wird die Regierungsbildung erwartet. Eine Unwägbarkeit wird vor allem darin gesehen, ob und wann Aristide aus dem südafrikanischen Exil zurückkommt. Das Verhältnis zwischen Préval und seinem politischen Ziehvater habe sich merklich abgekühlt, sagte ein Diplomat in Port-au-Prince.

Préval, ein Agronom, hatte sich erst Ende 2005 in den Präsidentschaftswahlkampf eingeschaltet. Sein Erfolg im Februar beruhte vor allem darauf, dass ihn die Massen in den Armenvierteln noch immer als Mann Aristides sehen, der dort nach wie vor die wohl populärste politische Figur ist. (APA/dpa)