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Die sogenannte Schlüsselloch-Chirurgie erleichtert die Organentnahme bei Lebendspendern

Foto: apa/dpa/Achim Scheidemann
Linz - Für Patienten, deren eigene Nieren chronisch versagen, gibt es neue Hoffnung: Die Schlüsselloch-Chirurgie wird zunehmend auch bei der Entnahme von Nieren bei Lebendspendern angewendet. Ihnen soll durch den wesentlich kleineren Eingriff die Angst genommen werden. Damit sollen mehr Nieren für die Verpflanzung erschlossen werden. Die neue Methode wird im AKH Wien und neuerdings auch im Krankenhaus der Elisabethinen in Linz angewendet.

Kürzere Wartezeit durch Lebendspender

Die Zahl der Nierenerkrankungen steigt weltweit pro Jahr um bis zu zehn Prozent - nicht zuletzt dadurch, dass die Menschen immer älter werden. Die Dialyse ist eine vorübergehende, aber den Patienten belastende und teure Hilfe, Kosten: zirka 45.000 Euro pro Jahr. Eine Nierentransplantation ist die beste Therapie bei chronischem Nierenversagen. Aber 90 Prozent der in Österreich verpflanzten Nieren stammen von Toten, nur zehn Prozent von Lebenden. Die Wartezeit auf eine Niere beträgt deshalb rund zwei Jahre. In Skandinavien und den USA beträgt dagegen der Anteil der Lebendspender 50 Prozent. Studien hätten gezeigt, dass man auch mit einer Niere gut leben könne.

Geringere Belastung für den Spender

Dieses Potenzial wollen im Krankenhaus der Elisabethinen der Primar der Abteilung für Nephrologie und Dialyse Rainer Oberbauer, der Primar der Chirurgie Reinhold Függer und der Primar der Urologie Günter Janetschek nützen, indem sie die Niere des Spenders laparoskopisch - mit der Schlüsselloch-Technik - entnehmen. Dazu ist ein wenige Zentimeter großer Schnitt notwendig. Es wird nur die Haut durchtrennt, die darunter liegenden Muskel werden auf die Seite geschoben und nicht verletzt. Das bedeutet für den Spender einen geringer belastenden Eingriff, weniger Schmerzen, kürzere Verweildauer und schnellere Rehabilitation.

Beispiel ohne Komplikationen

Die neue Methode ist erst kürzlich in dem Spital erstmals angewendet worden. Ein Mann hat seiner Ehefrau, die sich zuvor ein halbes Jahr lang regelmäßig der Blutwäsche unterziehen hatte müssen, eine Niere gespendet. Die Verpflanzung ist ohne Komplikationen verlaufen. (APA)