Univ.-Prof. Dr. Angelika Berger von der Wiener
Universitäts-Kinderklinik am Wiener AKH: "Solche intraunterine (in der Gebärmutter befindliche)Infektionen sind sehr häufig die Auslöser einer Frühgeburt. Das kommt ganz oft bei den Kindern mit einem Geburtsgewicht von weniger als
1.000 Gramm vor."
Risiko bis zu 50 Prozent
Bei den besonders kleinen Frühchen mit 450 bis 800 Gramm ist der
Anteil der Infektionen im Mutterleib mit 50 Prozent besonders hoch.
Die Expertin: "Mit Antibiotika kommt man wahrscheinlich zu spät." Das
Problem ist offenbar weniger die Infektion als die durch sie
ausgelöste Entzündungsreaktion.
Diagnose durch ph-Wert Messung
Weltweit wird nach Möglichkeiten gesucht, wie man solche
Infektionen möglichst früh entdecken könnte. Eine mögliche Methode
ist die Messung des ph-Wertes in der Scheide der Schwangeren. Das
kann sie auch selbst durchführen. "Doch endgültige Daten dazu gibt es
noch nicht", sagte Univ.-Prof. Dr. Christian Poets von der
Universitätsklinik in Tübingen in Deutschland.
Keine Vorteile durch Medikamente
Auch die Verabreichung von entzündungshemmende Medikamenten an die
Schwangere wurde schon untersucht. Doch wesentliche Vorteile hat das
bisher auch nicht gebracht.
"fötales Programming"
Dabei geht es nicht um das kurzfristige Überleben des zu früh auf
die Welt gekommenen Kindes. Frühgeborene haben auch häufiger im
weiteren Leben mit Problemen zu kämpfen.Univ.-Prof. Dr. Arnold Pollak, Leiter der Kinderklinik der Medizinischen Universität Wien und somit Chef einer der europaweit
führenden Fachabteilungen auf diesem Gebiet: "Das Problem ist nicht
nur, dass die Kinder einfach zu früh auf die Welt kommen. Es gibt
durch solche Fehlentwicklungen im Mutterleib auch offenbar ein ein
'fötales Programming', das später im Erwachsenenalter zu Erkrankungen
der Nieren oder zu einem Bluthochdruck führen kann."