Schwierigkeiten, Menschen zu motivieren, soll es bei den alten Römern noch nicht gegeben haben. Die Drohung, dass man sie ansonsten den Löwen zum Fraß vorwerfen werde, wirkte bei den Sklaven in Sachen Arbeitsmoral wahre Wunder. Heute gehören derartige Methoden in den meisten Teilen der Welt, dem Fortschritt sei Dank, der Vergangenheit an - die Bandbreite an Methoden, wie man als Unternehmer seine Mitarbeiter motivieren kann, ist aber eher noch größer geworden.

Das Buch "Der Atlas des Managements" von den britischen Wirtschaftspublizisten Stuart Crainer und Des Dearlove gibt einen sehr interessanten Einblick in die Welt der
(Betriebs-)Wirtschaft und ihre Geschichte. Mit Hilfe der so genannten "Company Maps" werden hier "zwölf Kernfelder" des Unternehmensalltags im wahrsten Sinne "anschaulich" präsentiert. Um beim zuvor gewählten Beispiel, dem Kapitel "Wie führe ich Menschen?", zu bleiben: Auf der visualisierten Weltkarte der Personalführung beginnt die Reise...

...auf dem "Land der Massenproduktion". Hier findet man den "Knauserberg" und die "Hire-and-Fire-Recyclinganlage" genauso wie die "Reguläre Arbeitswochen-Festung" und die "Mindestlohn-Burg".

Der Weg zum "Bund der Empowerment-Staaten" führt von hier aus vorbei am "Land der Motivations-Entwicklung" (mit dem "Arbeitsplatz-Sicherheits-Strand", dem "See der kleinen Teams" und dem "Felsen der Beteiligungsoptionen"), der "Meerenge der menschlichen Beziehungen" oder auch der "Maslow"- und der "Herzbergien-Insel". In diesem "Gelobten Land" finden sich dann unter anderem der "Eigenverantwortungs-Staat", der "Teamarbeits-Staat" und der "Belohnungs-Staat".

Das Buch verwendet dabei die Methode der "Associative Cartography", die es ermöglicht, Fakten, Erfahrungen und Prozesse in Kartenform zu übersetzen. In Österreich sind diese "Company-Maps" einem breiteren Publikum bekannt, seit Siemens die Übernahme der VA Tech mit solchen maßgeschneiderten "Unternehmens-Landkarten" marketingmäßig begleitete.

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Ausschnitt aus der Karte "Das Wohlstandsflussbecken": Das Wasser aus den "Gründerbergen" (mit dem "Ideen-Niederschlag")...

Weitere Schlüsselfragen, die in dem Buch behandelt werden, lauten etwa "Woher kommen die besten Ideen?", "Wie mache ich mehr Geld?", "Wie kann ich mehr verkaufen" oder auch "Wie sollte mein Karriere-Management aussehen?"

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...sammelt sich in Form des "Ermutigende-Resultate- Barreservoirs" im "Geschäftsmodell-Stausee"...

In Fallstudien werden dabei auch die Historien herausragender Unternehmen (etwa Bloomberg) und Unternehmer (Virgin-Gründer Richard Branson, Ex-General-Electric-CEO Jack Welsh u.a.) dargestellt.

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...und fließt dann als Gewinnstrom durch die Kapitalstadt (u.a. mit "Aktienmarkt" und "Venture-Capital-Arsenal"), wo es später zum "Wohlstandsfluss" werden soll.

Insgesamt bietet das Buch durchaus lohnenswerte neue Einblicke in das Zusammenspiel von unternehmerischen Prozessen und Entscheidungen. In kurzen "Wegmarken" werden am Ende jedes Kapitels außerdem Tipps gegeben, wie man das soeben erlesene Wissen in die Tat umsetzen kann.

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In der "Unternehmensstadt" am unteren Flusslauf finden sich schließlich nicht nur der "Gewinnkai" und die "Margenbrücke", sondern auch der "Bereich der verpassten Gelegenheiten".

Mit Hilfe zweier Vorlagen auf der beiliegenden CD-ROM - die außerdem das gesamte Kartenmaterial des Buches enthält - können erste "Company Maps" auch selbst erstellt werden. (map)

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Stuart Crainer, Des Dearlove:
Der Atlas des Managements.
Navigationshilfen für die Reise durch die Business-Welt,
Redline Wirtschaft,
190 S., inkl. CD-ROM, 39,80 Euro