"Ich verstehe, dass die Ministerin so gehandelt hat", schreibt die ehemalige Parlamentsabgeordnete Hirsi Ali und fügt hinzu: "Es tut mir leid, dass ich die Ministerin in die Irre geführt habe."
Mitte Mai hatte Ministerin Verdonk entschieden, dass aufgrund der falschen Angaben zur Person von Hirsi Ali keine Einbürgerung stattgefunden habe. Das Parlament in Den Haag hatte daraufhin die Ministerin gezwungen, diese Entscheidung rückgängig zu machen.
Die Anwälte von Hirsi Ali haben nun eine eidesstattliche Erklärungen von Verwandten vorgelegt, die erklären, dass Ayaans falscher Name nach somalischem Recht eigentlich gar kein falscher Name sei. Damit sei die niederländische Staatsbürgerschaft dann auch rechtens zuerkannt worden, so die rechtlichen Vertreter der Exabgeordneten. Premier Balkenende soll seine Ministerin gezwungen haben, sich mit dieser Interpretation zufrieden zu geben.
Ayaan Hirsi Ali hatte ihr Parlamentsmandat Mitte Mai zurückgelegt. Sie wird ab Herbst für den neokonservativen US-Thinktank "American Enterprise Institute" arbeiten. Um ein Visum für die USA beantragen zu können, brauchte Hirsi Ali einen gültigen Pass. "Ich hätte lieber eine andere Erklärung unterschrieben", sagte Hirsi Ali in New York, "aber ich war unter Zeitdruck. Deshalb habe ich mich für eine pragmatische Lösung entschieden." Sie wies den Vorwurf Verdonks zurück, wonach sie die Alleinverantwortung für die Affäre trage. "Diesen Standpunkt teile ich nicht. Diese Ministerin muss noch sehr viel lernen", so Hirsi Ali.
"Übler Deal"
Im niederländischen Parlament war für den Mittwochabend eine Debatte über den Kompromiss angesetzt. Die Oppositionsparteien sprechen von einem "üblen Deal" und von einem "Schlag unter der Gürtellinie".