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In Lateinamerika wurden fast 100.000 Geburten untersucht

Foto: apa/epa/Paolo Aguilar
London - Angesichts steigender Kaiserschnittsraten in Entwicklungsländern warnen Experten vor den gesundheitlichen Gefahren für Mütter und Kinder. Ein Forscherteam der Vereinten Nationen fand bei Untersuchungen von Krankenhäusern in acht lateinamerikanischen Ländern heraus, dass mit einer höheren Kaiserschnittquote auch eine höhere Zahl von Frühgeburten sowie mehr Todesfälle von Müttern und Kindern und ein größerer Einsatz von Antibiotika in den betreffenden Krankenhäusern einhergingen, wie die britische Fachzeitschrift "The Lancet" berichtete.

Hohe Anzahl an Kaiserschnitten

Eine große Zahl von Kaiserschnittgeburten bedeute nicht zwangsläufig eine gute Versorgung, hieß es weiter. Die steigende Zahl von Kaiserschnittgeburten in den untersuchten Ländern habe unterschiedliche Ursachen, die vom Rechtssystem über sozialen Druck bis zur Vorbildrolle prominenter Frauen reiche, hieß es in der Studie. Neben dem erhöhten Risiko für Mutter und Kind beklagten die Forscher auch eine unnötige Geldverschwendung.

Kostenfrage

So koste jeder Kaiserschnitt umgerechnet rund 274 Euro mehr als eine natürliche Geburt. Die Entbindung per Operation wird häufig empfohlen, wenn das Becken für eine vaginale Geburt zu eng ist, das ungeborene Kind oder die Mutter in Gefahr sind oder die Mutter Mehrlinge erwartet.

Studie

Die Untersuchung fand in 120 privaten und öffentlichen Kliniken in Argentinien, Brasilien, Kuba, Ecuador, Mexiko, Nicaragua, Paraguay und Peru statt. Untersucht wurden die Geburten von 97.000 Kindern, von denen etwa ein Drittel per Kaiserschnitt zur Welt kamen. Die Studie wurde von der UNO und der Weltbank unterstützt. In Deutschland stieg die Kaiserschnittsrate laut statistischem Bundesamt in den vergangenen zehn Jahren von 17 auf 27 Prozent. (APA/AFP)