Gesundheitsgefahr Kaiserschnitt in Entwicklungsländern
Experten warnen vor Risiken für Mütter und Kinder - UN-Forscher untersuchten Geburten in Lateinamerika
Redaktion
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London - Angesichts steigender Kaiserschnittsraten in
Entwicklungsländern warnen Experten vor den gesundheitlichen Gefahren
für Mütter und Kinder. Ein Forscherteam der Vereinten Nationen fand
bei Untersuchungen von Krankenhäusern in acht lateinamerikanischen
Ländern heraus, dass mit einer höheren Kaiserschnittquote auch eine
höhere Zahl von Frühgeburten sowie mehr Todesfälle von Müttern und
Kindern und ein größerer Einsatz von Antibiotika in den betreffenden
Krankenhäusern einhergingen, wie die britische Fachzeitschrift "The
Lancet" berichtete.
Hohe Anzahl an Kaiserschnitten
Eine große Zahl von Kaiserschnittgeburten bedeute nicht
zwangsläufig eine gute Versorgung, hieß es weiter. Die steigende Zahl
von Kaiserschnittgeburten in den untersuchten Ländern habe
unterschiedliche Ursachen, die vom Rechtssystem über sozialen Druck
bis zur Vorbildrolle prominenter Frauen reiche, hieß es in der
Studie. Neben dem erhöhten Risiko für Mutter und Kind beklagten die
Forscher auch eine unnötige Geldverschwendung.
Kostenfrage
So koste jeder Kaiserschnitt umgerechnet rund 274 Euro mehr als
eine natürliche Geburt. Die Entbindung per Operation wird häufig
empfohlen, wenn das Becken für eine vaginale Geburt zu eng ist, das
ungeborene Kind oder die Mutter in Gefahr sind oder die Mutter
Mehrlinge erwartet.
Studie
Die Untersuchung fand in 120 privaten und öffentlichen Kliniken in
Argentinien, Brasilien, Kuba, Ecuador, Mexiko, Nicaragua, Paraguay
und Peru statt. Untersucht wurden die Geburten von 97.000 Kindern,
von denen etwa ein Drittel per Kaiserschnitt zur Welt kamen. Die
Studie wurde von der UNO und der Weltbank unterstützt. In Deutschland
stieg die Kaiserschnittsrate laut statistischem Bundesamt in den
vergangenen zehn Jahren von 17 auf 27 Prozent. (APA/AFP)
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