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Boris Nemsic bleibt als neuer TA-Generaldirektor auch Vorstand der Mobilkom Austria.

Foto: APA/Pfarrhofer
ien - Wenn Mobilkom Austria-Chef und Telekom Austria-Mobilfunkvorstand Boris Nemsic heute, Dienstag, mit Ende der Hauptversammlung die Funktion des Vorstandsvorsitzenden der Telekom Austria (TA) übernimmt, ist er am vorläufigen Höhepunkt seiner Karriere angelangt. Nemsic, der in der TA-Gruppe mit dem Aufbau des Geschäfts der kroatischen Mobilfunktochter VIPnet startete, wurde schon in den vergangenen Jahren als "Kronprinz" gehandelt.

Nemsic folgte im Jahr 2000 Sundt als Chef der Mobilkom Austria nach und hat in den vergangenen Jahren wesentlich zum Erfolg der Mobilkom-Gruppe beigetragen, die in Österreich und Osteuropa mittlerweile 9,13 Mio. Handykunden betreut. Der TA-Aufsichtsrat hat den Vertrag von Nemsic kürzlich auf fünf Jahre bis Ende April 2011 verlängert.

Bosnischer Kroate mit Wiener Großmutter

Der 48-jährige Doktor der Elektrotechnik bleibt als TA-Vorstandsvorsitzender künftig auch Vorstand der Mobilkom Austria-Gruppe. Er habe "den besten Job, den es in Österreich gibt", gab der langjährige "Handy-Man", der neben der Mobilfunk-Marke "A1" im Job auch seinen Drei-Tages-Bart zu seinem persönlichen Markenzeichen aufbaute, vor einiger Zeit zu Protokoll.

Der 1957 in Sarajevo geborene bosnische Kroate Nemsic mit Großmutter aus Wien machte 1980 seinen Abschluss zum Diplomingenieur der Elektrotechnik an der TU Sarajevo. 1990 promovierte er an der TU Wien, wo er von 1988 bis 1990 auch als wissenschaftlicher Assistent am Institut für Nachrichten- und Hochfrequenztechnik tätig war. Von 1990 bis zu seinem Eintritt bei der Mobilkom Austria leitete er die Abteilungen für Mobilkommunikationsentwicklung bei Ascom und Bosch Telecom in Wien, Solothurn (Schweiz) und Berlin.

Mobilkom-Generaldirektor seit 2000

1997 wurde wechselte Nemsic, Vater zweier Kinder, als Bereichsleiter für die Netzplanung zur Mobilkom Austria, die damals noch von Sundt geleitet wurde. Sundt war es auch, der ihn im November 1998 als Leiter zur kroatischen Mobilkom-Tochter VIPnet entsandte. Im Mai 2000 wurde Boris Nemsic zum Generaldirektor der Mobilkom Austria und damit dort zum Nachfolger Sundts ernannt, der damals den Sprung an die Spitze des Mutterkonzerns Telekom schaffte.

Das Verhältnis von Sundt und Nemsic war zuletzt nicht immer einfach. Bei der Übernahme der bulgarischen Mobiltel im Juli 2005, dem bis dahin größten Auslandsinvestment in der österreichischen Unternehmensgeschichte, reklamierten sowohl Nemsic als auch Sundt, davor schon im Mobiltel-Aufsichtsrat vertreten, den Erfolg für sich. Dazu kam die konfliktreiche Debatte über die neue Konzernstruktur, wo Sundt und Nemsic durchaus unterschiedliche Auffassungen vertraten.

Nemsic übernimmt von Sundt mit der TA jedenfalls ein Unternehmen mit einer Rekordbilanz für 2005 und einer guten strategischen Positionierung in Österreich und Osteuropa. (APA)