Bild nicht mehr verfügbar.

Harte Zeiten für Buffon.

Foto: APA/AP/Vasini
Florenz - Herr Buffon wird bekanntlich verdächtigt, über Strohmänner hohe Summen auf bestimmte Spiele gesetzt zu haben. Der 28-Jährige von Meister Juventus musste das Trainingslager der Nationalmannschaft in Coverciano bei Florenz verlassen, weil er am Mittwoch erneut von den Staatsanwälten vernommen wurde. Und zwar in Parma. Er konnte Vorwürfe ausräumen.

"Ich erlebe eine schreckliche Zeit"

Buffon, der mittlerweile wieder bei der Mannschaft ist, war bereits vor zehn Tagen in Turin befragt worden. "Ich erlebe eine schreckliche Zeit", klagte er. Die Ermittler stellten wohl fest, dass Buffon in den vergangenen Monaten 10.000 Euro auf das Konto eines Freundes, Paolo Pelizzoni, überwiesen hatte. Pelizzoni zählt zu vier Verdächtigen, gegen die die Staatsanwälte wegen illegaler Wetten ermitteln. Buffons Anwalt Luigi Chiappero erklärte: "Er hat das Geld nicht zum Setzen verwendet. Das konnte belegt werden."

Buffon hatte bei der ersten Befragung zugegeben, Geld (1,6 Millionen Euro) auf ausländische Spiele gewettet zu haben. Er habe jedoch niemals gegen seinen Klub Juventus Turin gesetzt. Neu auftauchende Hinweise auf illegale Wetttätigkeiten einer ganzen Reihe von Profis sorgen für weitere Unruhe. Neben Buffon und Vincenzo Iaquinta (Udinese) tauchten die Namen Marek Jankulowski (AC Milan), David Di Michele (Palermo), Roberto Sosa (Neapel) und Marco Ferrante (Ascoli) auf. Den Spielern drohen Haftstrafen (bis ein Jahr) und Sperren.

Schwerstarbeit hat auch die Staatsanwaltschaft im Manipulationsskandal zu verrichten. Nachdem die Steuerfahndung vergangene Woche die Geschäftsstelle von Juventus durchsucht hat, nimmt der Turiner Staatsanwalt Bruno Tinti die Bilanzbücher von insgesamt 71 Klubs der Profiligen unter die Lupe. Der Verdacht auf Bilanzfälschung und Steuerbetrug lastet auf 16 der 18 Klubs der Serie A, darunter die wie Juventus börsennotierten Vereine Lazio und Roma.

Zidanes Transfer

Untersucht werden auch die Verträge von 41 Profis und ein Großteil der Transfers von Juve-Spielern in den letzten fünf Jahren. Die verdächtigen Klubs sollen in den Bilanzen den Wert von Spielern völlig überhöht angegeben haben, um so die Überschuldung der börsennotierten Vereine zu vertuschen und Schwarzgelder annehmen zu können. Zu den Verträgen, die die Staatsanwälte genau kontrollieren, zählt auch jener von Zinedine Zidane, der 2001 von Juve für 58 Millionen Euro an Real Madrid verkauft worden war.

Der kommissarische Präsident des Fußballverbandes FIGC, Guido Rossi, will zudem nach dem ausgedehnten Schiedsrichterskandal ausländische Referees für die Spiele der Serie A rekrutieren.Der unverdächtige Pierluigi Collina soll das auf Wunsch der UEFA koordinieren. (DER STANDARD, Printausgabe, Freitag, 26. Mai 2006, red)