Dakar - Sudanesische Milizen haben einer Menschenrechtsorganisation zufolge ihr Angriffsgebiet über die Region Darfur hinaus auf den benachbarten Tschad erweitert. Unter Berufung auf Überlebende und eine Untersuchung im ost-tschadischen Grenzgebiet zum Sudan berichtete Human Rights Watch (HRW) am Donnerstag, die in Darfur ansässigen Janjaweed-Milizen hätten im vergangenen Monat in der Gegend mehr als 100 Menschen getötet.

Die Vorfälle ereigneten sich demnach, als tschadische Rebellen aus dem Grenzgebiet in die ganz im Westen gelegene Hauptstadt N'Djamena marschierten, um die Regierung unter Präsident Idriss Deby anzugreifen. Deby hat der sudanesischen Regierung wiederholt vorgeworfen, Unruhe in seinem Land zu stiften. Der Sudan hat dies zurückgewiesen. Die Janjaweed-Milizen werden von der Regierung in Khartum unterstützt.

"Sudanesische Milizionäre dringen immer weiter in den Tschad ein und plündern und töten tschadische Dorfbewohner", erklärte Peter Takirambudde, Leiter der Afrikaabteilung von HRW. "Viele der Angreifer trugen sudanesische Uniformen, aber sie haben örtliche Bündnisse geschlossen, und auch Tschader sind an den Angriffen beteiligt."

Massengräber

Die Vorfälle ereigneten sich demnach am 12. und 13. April in vier benachbarten Dörfern rund 70 Kilometer von der Grenze zum sudanesischen Darfur entfernt. Die Opfer seien erschossen oder mit Macheten zu Tode gehackt worden. Dorfbewohner hätten HRW-Mitarbeitern sechs Massengräber gezeigt. Demnach fanden die Experten viele getrocknete Blutlachen.

Die Dschandschawid kämpfen in Darfur gegen schwarzafrikanische Stämme, die von der Regierung in Khartum mehr Rechte fordern. In dem Konflikt sind zehntausende Menschen getötet und Millionen in die Flucht geschlagen worden. Vor kurzem unterzeichnete die sudanesische Regierung ein Friedensabkommen mit einer der schwarzafrikanischen Rebellengruppen von Darfur. (APA/Reuters)