Kathmandu - Ein Jahrzehnt nach Beginn des bewaffneten Aufstands in Nepal haben die maoistischen Rebellen und die neue Regierung am Freitag Friedensverhandlungen aufgenommen. Ermöglicht wurden diese durch das Ende der autokratischen Herrschaft von König Gyanendra nach wochenlangen schweren Unruhen. Die Maoisten, die große Teile des Himalaya-Landes kontrollieren, und die demokratischen Parteien hatten sich im Widerstand gegen die zu Fall gebrachte Königsdiktatur verbündet. Der zehnjährige Bürgerkrieg hat rund 13.000 Todesopfer gefordert.

"Das Schicksal des Landes hängt vom Erfolg der Gespräche ab", sagte Tourismusminister Pradip Gyawali, einer der drei Unterhändler der Regierung, vor dem Treffen nahe der Hauptstadt Kathmandu. Der Verhandlungsführer der Maoisten, Krishna Bahadur Mahara, betonte: "Wir sind sicher, dass die Gespräche Erfolg haben werden." Innenminister Krishna Sitaula erklärte, es gebe "keine Differenzen" zwischen den beiden Seiten. "Die Gespräche sollten erfolgreich sein", fügte er hinzu. Dabei soll es in erster Linie um die Umsetzung des vereinbarten Waffenstillstands gehen.

Maoisten wollen Wahlausgang respektieren

Die neue Regierung unter Premierminister Girija Prasad Koirala hat die Wahl einer Verfassunggebenden Versammlung zugesagt. Die Maoisten haben ihrerseits versprochen, den Ausgang der Wahlen zu respektieren, sofern die Versammlung ermächtigt werde, über die Staatsform zu entscheiden und die Monarchie abzuschaffen.

König Gyanendra hatte sich im April gezwungen gesehen, das 2002 aufgelöste Parlament wieder einzusetzen und den 84-jährigen Führer der Kongresspartei, Girija Prasad Koirala, an die Spitze einer Sieben-Parteien-Regierung zu berufen, in welcher auch die Kommunistische Partei vertreten ist. Annähernd 500 inhaftierte Maoisten wurden inzwischen freigelassen, mehrere Minister und hohe Beamte der Königsdiktatur wurden festgenommen.

Ungeachtet der von den Maoisten ausgerufenen Waffenruhe hat die US-Regierung erklärt, dass sie die Rebellen weiter als Terroristen einstufe. Die Aufständischen, die sich an den Lehren des chinesischen Revolutionsführers Mao Zedong orientieren, kämpfen für die Abschaffung der Monarchie und die Errichtung eines kommunistischen Systems. (APA/dpa/AP)