Wien - Der Österreichische Gewerbeverein (ÖGV) äußerte sich heute, Dienstag, in einer Aussendung skeptisch zu der gestern erzielten Vier-Parteien-Einigung zur NS-Zwangsarbeiterentschädigung. Wörtlich wird von einer "Scheineinigung" und von "Scheinharmonie" gesprochen. Schließlich fehlten noch die entsprechenden Gelder und vor allem auch die Rechtssicherheit insbesondere mit den USA. Seit Jahren bemühe sich der umtriebige deutsche Chefverhandler Otto Graf Lambsdorff, eben diese beiden "Knackpunkte" einer Lösung zuzuführen. "Warum hier die österreichische Regierungsbeauftragte Maria Schaumayer erfolgreicher sein sollte, müsste sie uns erklären. Andernfalls ist das, was jetzt angekündigt wird, eine Verhöhnung der Opfer", so der Gewerbeverein. Der ÖGV steht nach eigenen Angaben auf dem Standpunkt, "dass man nur für etwas zahlen soll, wofür man auch schuldig ist. Die Generation, die derzeit zahlt, war zum Zeitpunkt der bedauerlichen Zwangsarbeit bestimmt nicht - in irgendeiner Form - in die Zwangsarbeitsvorgänge involviert. Auch von der Generation ihrer Vorfahren waren es nur wenige, die persönliche Schuld auf sich geladen und Nutzen aus Zwangsarbeit gezogen haben. Diese gehören selbstverständlich zur Rechenschaft gezogen. Aber bitte nun nicht mehr mit Kollektiv- oder Erbschuld argumentieren. Andernfalls müsste man eingrenzen in welchem zeitlichen und räumlichen Umfeld solche kollektiven Verantwortungen darüberhinaus zu tragen sind." (APA)