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Der Chef des Wäschekonzerns Wolford, Holger Dahmen, blickt gelassen in die Zukunft.

Foto: APA/Roland Schlager

Der für Wolford traditionelle Bereich "Legwear" - also Strümpfe und Strumpfhosen ist noch immer der umsatzstärkste. Bekleidung für "darüber" holt jedoch stark auf.

Foto: Wolford
Wien – Der Vorarlberger Wäsche- und Strumpfkonzern Wolford wird für das per 30. April abgelaufene Geschäftsjahr 2005/06 ein Umsatzplus von 4,4 Prozent auf 121 Millionen Euro bilanzieren. Da in den vergangenen vier Quartalen jeweils ein Umsatzzuwachs erzielt wurde, spricht Wolford-Chef Holger Dahmen im STANDARD-Gespräch vom "geschafften Turnaround", der "sicher keine Eintagsfliege ist". Denn die Umsätze seien nicht mit "Verschleuderaktionen" erreicht worden, sondern nachhaltig. Auch das laufende erste Quartal zeige eine "erfreuliche Tendenz".

Die Cashcow des Unternehmens, das mittlerweile in 44 Ländern tätig ist, ist der Bereich Legware. Dahmen: "Rund 50 Prozent des Umsatzes stammen aus diesem Bereich". Starke Zuwächse verzeichnet Wolford mittlerweile auch bei Produkten, die "darüber" getragen werden. Dazu zählen neben Shirts, Pullovern, Jacken und Mänteln auch Ballkleider. Um Teile der Kollektion "besonders interessant" zu machen, kooperiert Wolford verstärkt mit Designern. Für die Saison Herbst/ Winter 2006 werden Bodys und Strumpfhosen erhältlich sein, die mit dem Modehaus Kenzo kreiert wurden. "Solche Kooperationen laufen meist über zwei Kollektionen, also ein Jahr lang und sind ein wichtiger Impuls für den Erfolg und die modische Attraktivität", erklärt Dahmen.

Kein Strategiewechsel

Der Auszug des Wäscheherstellers von der Wiener "Nobelmeile" Kohlmarkt habe "nichts mit einem Strategiewechsel zu tun". Begründet wird dieser Schritt mit einem Eigentümerwechsel des Gebäudes. Dahmen: "Dieser Auszug war nicht in unserem Interesse, wir werden am Graben oder am Kohlmarkt wieder eine Filiale eröffnen."

Bei den weltweit über 3000 Verkaufspunkten von Wolford werde zunehmend der Slogan "Qualität vor Quantität" zum Motto. Dahmen: "Wir trennen im Distributionsbereich die Spreu vom Weizen": Von Partnern, die zu wenig für die Marke tun, trennt man sich. Die Verkaufspunkte sanken in den vergangenen Jahren von 4100 auf 3700. "Dieser Prozess ist noch nicht abgeschlossen."

Im Fokus stehen derzeit die Aktivitäten in Großbritannien und Frankreich, wo zuletzt Umsatzdellen erzielt wurden. In diesen Ländern will Dahmen die Zusammenarbeit mit den lokalen Partnern verstärken und die Präsenz ausdehnen. Noch im unteren Bereich liegen die Umsatzanteile in Asien. "In dieser für uns wichtigen Region werden wir das Distributionsnetz ausweiten", legt Dahmen die Strategie fest.

Dass Modeketten wie H&M vermehrt Lingerie- und Strumpfwaren anbieten, spüre man bei Wolford nicht. Dahmen: "Wir sprechen eine ganz andere Klientel an". Ob sich Aktionäre über den Unternehmenserfolg in Form einer Dividende freuen können? Dahmen: "Das wird ein Thema in der nächsten Hauptversammlung sein." (Bettina Pfluger, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 30.5.2006)