Am kommenden Sonntagabend startet in der Wiener Innenstadt ein schon im Vorfeld heftig umstrittenes Medienprojekt Marke Big Brother, welches amDienstag präsentiert wurde: Im Rahmen der Wiener Festwochen wird der deutsche Filmemacher Christoph Schlingensief für eine einwöchige Kunst-Aktion zwei Container aufstellen. In diesen werden zwölf Menschen als Repräsentanten gesellschaftlicher Randgruppen wie Ausländer oder Obdachlose "einquartiert". Der Wiener Web-TV-Sender webfreetv www.webfreetv.com wird mittels fast ein Dutzend Kameras das Geschehen nonstop ins Internet stellen. Webfreetv-Gründer Roman Padiwy will dieses Engagement "als Bekenntnis zur Freiheit der Kunst und zur sozialen Anteilnahme, aber nicht als parteipolitisches Statement verstanden wissen." Sein Sender sei "basisdemokratische Experimentierbühne, der Interaktivität als Mitsprache der User beim Programm bis hin zur Mitgestaltung verstehe". Das heiße, dass das Publikum im Gegensatz zu traditionellen Medien die TV-Inhalte auch selber produziere. Gesorgt werde lediglich für die technischen Möglichkeiten. Während des Projekts haben die Zuschauer bei einer allabendlichen Umfrage per Telefon und im Netz die Möglichkeit, wie bei Reality–TV abzustimmen, wer den Container verlassen muss, so das Konzept. Und weiter: "Die Betroffenen werden dann abgeschoben, auf diese Weise soll Fremdenfeindlichkeit provokant thematisiert werden." (pte)