Kabul - Die US-Streitkräfte in Afghanistan haben eingeräumt, dass amerikanische Soldaten vor den schweren Unruhen in Kabul möglicherweise doch auf Zivilisten geschossen haben. Es gebe Anzeichen, dass Soldaten ihre Waffen zur "Selbstverteidigung" benutzt hätten, sagte der Sprecher der US-Streitkräfte in Afghanistan, Oberst Tom Collins, am Mittwoch in der afghanischen Hauptstadt. In der Provinz Uruzgan haben unterdessen hunderte Taliban-Kämpfer die Polizei in die Flucht geschlagen und die Kontrolle über das Hauptquartier in Khora übernommen. In den kommenden Wochen sollen in Uruzgan rund 1300 niederländische Soldaten stationiert werden.

Zusammenstoß in Kabul

Nach dem Zusammenstoß eines US-Militärlastwagens mit Zivilfahrzeugen am Montag in Kabul hatte eine wütender Mob US-Soldaten mit Steinen beworfen, aus der Menge wurde möglicherweise auch geschossen. Die US-Streitkräfte hatten anschließend mitgeteilt, aus mindestens einem ihrer Fahrzeug heraus sei über die Menge gefeuert worden. Mehrere Augenzeugen hatten dagegen gesagt, Soldaten hätten auf Zivilisten geschossen. Unklar blieb die Opferzahl. Das Gesundheitsministerium sprach von 20 Toten und 160 Verletzten bei dem Unfall, dem angeblichen Beschuss durch US-Truppen und den anschließenden Unruhen. Das Innenministerium gab die Opferzahl dagegen mit insgesamt sieben an. (APA/dpa)