Hillary Rodham Clintons 30-minütige Rede vor der UNO endete mit stehenden Ovationen. Hunderte Teilnehmerinnen an der Konferenz "Frauen 2000" applaudierten der First Lady und demokratischen Kandidatin für den New Yorker Senatssitz und sangen spontan "We Shall Overcome". Hillary hatte bereits an der vierten Weltfrauenkonferenz in Beijing im September 1995 teilgenommen und erinnert sich daran als "eine der berührendsten und bedeutungsvollsten Erfahrungen in meinem Leben". Sie betonte, dass trotz des Fortschritts auf einigen Ebenen "unsere Arbeit weit davon entfernt ist, abgeschlossen zu sein". Clinton leitete damals eine Arbeitsgruppe über Mikrokredite - dabei sollen Kredite armen Frauen beim Einstieg in das Geschäftsleben behilflich sein. Auch UNO-Generalsekretär Kofi Annan wies in seiner Rede auf Fortschritte hin, betonte jedoch gleichzeitig den langen Weg, der noch zu gehen sei. Zu den Fortschritten zählt er die Tatsache, dass Gewalt gegenüber Frauen heute in vielen Ländern gesetzlich unter Strafe gestellt sei. Auch habe der Kampf gegen "schändliche traditionelle Praktiken" wie etwa die Genitalbeschneidung oder die Witwenverbrennung bereits Früchte getragen. Dies sei jedoch noch nicht genug: Annan forderte ein sofortiges Ende von Gewalttaten gegenüber Frauen, verlangte gleiche Bildungschancen für Mädchen und hoffte, dass sich die "wirtschaftliche Kluft" zwischen Männern und Frauen schließen könne. Er wies darauf hin, dass sich die Rolle der Frauen in der Wirtschaft mit zunehmender Globalisierung weiterhin verschlechtert habe: "Die Globalisierung erfolgt mittels Technologien, die nur von den besser Ausgebildeten beherrscht werden." Die schwedische Ministerin für Gleichstellungsfragen, Margareta Winberg, schlug eine Konferenz zu "Männer und Männlichkeit" vor, da sich die Gleichstellung der Frauen nur unter Einbeziehung der Männer verwirklichen lasse. (STANDARD-Korrespondentin Susi Schneider aus New York)