Paris - Trotz weiter steigender Passagierzahlen befürchten die Fluggesellschaften höhere Verluste als zunächst erwartet, nämlich gut 3 Mrd. Euro. Ursache dafür sind die hohen Ölpreise. Im laufenden Jahr sei angesichts des Ölpreis-Höhenfluges mit Ausgaben von 112 Mrd. Dollar (87,4 Mrd. Euro) für Treibstoff zu rechnen, teilte die in Paris tagende Internationale Flugtransport-Vereinigung (IATA) am Pfingstmontag mit.

Im vergangenen Jahr gaben die 265 in der IATA zusammengeschlossenen Fluggesellschaften 91 Mrd. Dollar für Kerosin aus. Während die US-Fluglinien weiter tief in den roten Zahlen fliegen, schwächen sich in Europa die Branchengewinne 2006 ab.

Umstrukturierungskosten

Bisher ging die Branche von Verlusten in Höhe von insgesamt 2,2 Mrd. Dollar im Jahr 2006 aus. Im vergangenen Jahr waren es 3,2 Mrd. Dollar statt der zunächst errechneten 6 Mrd. Dollar, weil die IATA die Umstrukturierungskosten der amerikanischen United Airlines letztlich nicht mit in ihre Rechnung aufgenommen hat. Die jüngsten Zahlen zur Entwicklung des Sektors gab der Dachverband der zivilen Luftfahrt zur Eröffnung seiner 62. Jahrestagung bekannt.

Die Verluste der US-Gesellschaften dürften mit 5,2 Mrd. Dollar erneut schwer wiegen, aber unter den 6 bis 7 Mrd. im Jahr 2005 liegen. In Europa seien dagegen Gewinne von 1,3 Mrd. Dollar und damit etwas weniger als die 1,6 Mrd. Dollar des Vorjahres absehbar. Ähnlich ist laut IATA das Szenario im asiatisch-pazifischen Raum. Dort nehmen die Gewinne von 2,1 Mrd. auf 1,7 Mrd. ab.

Dank des erwarteten Anstiegs beim Passagieraufkommen von 6,7 Prozent und bei der Fracht (plus 7 Prozent) können die Airlines im laufenden Jahr insgesamt mit einem Umsatzzuwachs von 413 Mrd. im Vorjahr auf 448 Mrd. Dollar rechnen.

Erdrückt von der Ölpreisspirale und um jährlich Milliarden einzusparen, strebt die Branche nach einem Bericht der Pariser Zeitung "Figaro" vom Montag bereits für 2007 an, ausgedruckte Flugtickets durch elektronische zu ersetzen. Damit könnten die Fluggesellschaften jährlich 3,5 Mrd. Dollar sparen. Das Personal der Airlines an den Schaltern der Flughäfen befürchte deshalb bereits einen Stellenabbau, heißt es in dem Bericht. (APA/dpa)