Der einst reichste Mann Russlands ist wegen Betrugs und Steuerhinterziehung zu acht Jahren Gefängnis verurteilt worden. Seit vergangenem Oktober sitzt er in Haft. Seiner Ansicht nach war das Verfahren gegen ihn politisch motiviert. Chodorkowski, Gründer des Ölkonzerns Yukos, hatte Ambitionen auf das Präsidentenamt in Russland erkennen lassen. Präsident Wladimir Putin nannte ihn einen Kriminellen.
Chodorkowskis Anwälte gehen bereits gegen zwei weitere Aufenthalte in einer Sonderzelle vor - einer davon, weil der Häftling am falschen Platz Tee getrunken haben soll. Die Einträge in der Strafakte könnten zur Folge haben, dass Chodorkowski eine vorzeitige Haftentlassung wegen guter Führung versagt werden könnte.
Nach der entsprechenden Gefängnisregel, gegen die Michail Chodorkowski verstoßen haben soll, ist es verboten, Mitgefangenen Nahrungsmittel oder andere Dinge anzubieten oder zu schenken. Chodorkowski-Anwalt Denis Djatlow sagte, die Leitung des Straflagers im sibirischen Krasnokamensk habe erneut einen Vorwand gefunden, seinen Mandanten in Isolationshaft zu nehmen. Russlands einstmals reichster Mann war schon im Jänner und im März in eine Sonderzelle gesperrt worden.
Chodorkowski schreibt für Gefängniszeitung
Die dem Moskauer Justizministerium unterstellte Strafvollzugszeitung "Resonanz" teilte unterdessen mit, Chodorkowski werde künftig für sie arbeiten. Der Chefredakteur des Blattes, Alexander Polupoltinny, sagte laut der Nachrichtenagentur Interfax, "Resonanz" habe in den Straflagern ein Netz von Korrespondenten unter den "gebildetsten Häftlingen". Diese könnten für ihre "aktive Mitarbeit" mit einem Ehrendiplom, einem zusätzlichen Essenspaket oder einem Sonderbesuch von Angehörigen belohnt werden. Die Zeitung hat eine Auflage von 1.600 Exemplaren.