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Pipi - lebt in Schweden und hat Piraten in der Verwandtschaft

Foto: APA

Der schwedische Filesharer-Streit rund um den größten BitTorrent-Tracker der Welt, The Pirate Bay, versetzt weiterhin das ganze Land in Aufregung. Nur wenige Tage nach der Beschlagnahme der betreffenden Seiten-Server durch die schwedische Polizei ist es in Stockholm und Göteborg zu öffentlichen Protesten gekommen. Medienberichten zufolge haben am vergangenen Samstag dabei bis zu 900 Personen ihren Unmut gegen die ihrer Meinung nach ungerechtfertigte Razzia kundgetan. Zusätzlich angeheizt wird die aktuelle Debatte durch das staatliche schwedische Fernsehen SVT, das ebenfalls am Wochenende berichtete, die US-Regierung stecke hinter dem Schlag gegen The Pirate Bay.

Denial-of-Service-Attacken

Ob die US-Regierung, wie SVT berichtete, tatsächlich im April interveniert und ein polizeiliches Vorgehen gegen den BitTorrent-Tracker nahegelegt hat, ist freilich ungewiss. Die Hacker-Community ließ sich nicht lange bitten und legte mit Denial-of-Service-Attacken neben der Webpage des Antipiraterie-Büros vorübergehend auch einen schwedischen Regierungsserver sowie eine Reihe von Webseiten der Musikindustrie lahm. Die Betreiber von The Pirate Bay haben ebenfalls schnell reagiert und ihre Seite von holländischen Servern aus wieder zugänglich gemacht. Darüber hinaus kündigten sie Schadenersatzforderungen gegenüber dem schwedischen Staat an, sollte sich im kommenden Prozess herausstellen, dass die Seite doch legal operiert hat.

Links

Die Betreiber der Seite haben erneut darauf verwiesen, dass das reine Verlinken auf BitTorrent-Quellen, mit deren Hilfe Dateien aller Art heruntergeladen werden können, kein illegales Unterfangen darstellt. Das Argument, das Dateien nicht direkt von The Pirate Bay heruntergeladen werden können und die Aktivitäten der Seite deshalb keine kriminelle Straftat darstellen, will der Sprecher des Antipiraterie-Büros Henrik Ponten allerdings nicht gelten lassen. "ThePirateBay ist eindeutig eine weiterführende Bezugsquelle für illegale Downloads", steht Ponten weiterhin hinter der Polizeiaktion.

Sinnhaftigkeit

"Die Öffentlichkeit muss über die Sinnhaftigkeit und Wichtigkeit der Copyright-Gesetze aufgeklärt werden. Den Leuten muss klar werden, dass illegale Downloads die Entwicklung von neuen Videogames, Filmen und Musik ernsthaft in Gefahr bringen können", so Ponten gegenüber pressetext. Neben Aufklärungsarbeit sollte zudem verstärkt auf entgeltliche legale Download-Möglichkeiten gesetzt werden, meint der Antipiraterie-Sprecher. Die Zukunft des BitTorrent-Trackers ist indes weiter ungewiss. Nachdem die Seite wie geplant wieder volle Funktionstüchtigkeit verkündet hatte, zeigt sie sich heute, Dienstagvormittag, erneut als nicht zugänglich. Als offiziellen Grund geben die Betreiber Datenbankprobleme an.(pte)