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Aachen/Wien - Zu viel Salz in der Nahrung ist nur in sehr wenigen Fällen für Bluthochdruck verantwortlich. Lediglich 15 Prozent der Patienten reagieren auf eine Reduktion mit einer leichten Senkung des Blutdrucks, so die deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätetik in Aachen. Selbst bei diesen "salzsensitiven" Menschen bewirke eine solche Maßnahme aber vergleichsweise wenig und bringe lediglich eine Abnahme von maximal fünf mmHg. Eine Reduktion des Körpergewichts von einigen Kilos bewirke deutlich mehr.

Negative Auswirkungen

Zu wenig Salz könne auch Schaden anrichten, warnt Ernährungswissenschafterin Bettina Geier. Salz- und Flüssigkeitshaushalt sind direkt miteinander verknüpft. Besonders bei älteren Menschen komme es durch geringe Salzzufuhr kombiniert mit verminderter Durstwahrnehmung zu Entwässerung und Kreislaufzusammenbrüchen.

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Der Mythos, Salz erhöhe den Blutdruck, sei aus Halbwahrheiten, fehlinterpretierte Tierstudien und falschen Verzehrsannahmen entstanden. In den siebziger Jahren wurden in den USA Ratten in einer Untersuchungen mit stark salzhaltiger Nahrung gefüttert, entwickelten hohen Blutdruck und starben in der Folge früher. Die Übertragung dieser Ergebnisse auf den Menschen sei jedoch eine Fehlinterpretation. Ein kausaler Zusammenhang zwischen Salzkonsum und erhöhtem Blutdruck konnte trotz vieler Versuche bisher nicht belegt werden, so die Experten.

Die These der Blutdrucksteigerung entstand auch auf Grund der Tatsache, dass Salz Wasser bindet. In der Vergangenheit wurde daher angenommen, dass mehr Salz das größere Blutvolumen stärker an die Wände der Blutgefäße drücke. In den neunziger Jahren wurde aber erkannt, dass die Mechanismen im Körper komplexer sind. (APA)