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Nach der Trennkost führen zu viele Weißmehlprodukte zur Übersäuerung des Körpers

Foto: REUTERS/Ina Fassbender
Aachen/Wien - Die Prinzipien der Trennkost sind laut deutschen Experten wissenschaftlich nicht nachweisbar. Die Grundannahme der Diät, dass Kohlenhydrate und Proteine für eine optimale Verdauung zeitlich getrennt aufgenommen werden müssen, sei "falsch und sinnlos".

Tatsächlich könne der Körper beides gleichzeitig verwerten, teilte die Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätetik in Aachen mit. Verliert man durch Trennkost an Gewicht, sei dies auf die vegetarisch orientierte Lebensweise zurückzuführen.

Säuren auch durch Vollkornprodukte

Laut dem 1907 erstmals veröffentlichten Konzept der "Hay'schen Trennkost" verursacht die übliche westliche Mischkost mit einem zu viel an Weißmehlprodukten eine Übersäuerung des Körpers. Viele dieser Nahrungsmittel würden jedoch sogar weniger Säuren bilden als entsprechende Vollkornprodukte, so die deutschen Mediziner. Außerdem sei eine Übersäuerung des Organismus bei funktionierenden Nieren unmöglich.

"Schlacken"

Die Theorie, dass saures Obst und Gemüse entgiftende Wirkung haben, sei wissenschaftlich ebenso nicht nachvollziehbar. Laut Trennkost seien "Schlacken", verursacht durch hohe Proteinzufuhr, schuld an Krankheiten wie Krebs, Herzinfarkt, Gicht oder Rheuma. Auch diese Annahme konnten die Wissenschafter aus Aachen nicht bestätigen.

Positive Wirkung nicht durch Trennprinzip

In ihrem Statement hält die Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätetik aber fest, dass die Hay’sche Trennkost trotz aller unwissenschaftlichen Argumente hinsichtlich des Trennprinzips aus ernährungswissenschaftlicher Sicht den Nährstoffbedarf decken kann. Sie stellt eine ballaststoffreiche, überwiegend lakto-vegetabile Ernährungsform mit geringem Fett- und ausreichendem Energiegehalt dar.

Häufige Ernährungsfehler einer durchschnittlichen Mischkost wie übermäßiger Fett- und Zuckerverzehr sowie eine hohe Cholesterinaufnahme werden vermieden. Insgesamt ist die Hay’sche Trennkost, moderat praktiziert, vollwertig. Positive Auswirkungen auf das Wohlbefinden, Senkung der Blutfett- und Blutdruckwerte sowie eine Reduktion des Körpergewichts sind auf die vegetarisch orientierte Ernährungsweise, nicht aber auf das Trennprinzip zurückzuführen. (APA/red)