Nicht mehr als notwendig
Größere Betriebe leisten sich Gesundheitsbeauftragte (in der Regel der/die BetriebsmedizinerIn), die Strategien verfolgen, um präventiv gegen Abnützungserscheinungen oder andere arbeitsbedingte Erkrankungen vorgehen. In KMU ist das selten der Fall. Sie ergreifen meist nur jene Maßnahmen, die das Gesetz in puncto Arbeitssicherheit, Nachtarbeit oder Umweltschutz zwingend vorgibt.
Stärken und Schwächen von KMU
Gegenüber Großbetrieben haben KMU strukturelle Vorteile und Nachteile beim betrieblichen Gesundheitsmanagement. Die Kommunikationswege sind kürzer, es gibt weniger Instanzen, die mit einer Entscheidung befasst werden müssen, und die Beziehungen sind meistens weniger formal gestaltet als in Großbetrieben. Für das Gesundheitsmanagement bedeutet das: Freundschaftliche Beziehungen können die Freude am Job erhöhen und Unzufriedenheiten können leichter kommuniziert werden. Andererseits kann die stärkere persönliche Verflechtung – etwa in Familienbetrieben – auch zusätzliche Herausforderungen schaffen, wenn etwa private Konflikte in den Arbeitsalltag getragen werden.
MitarbeiterInnengespräche sind eine mögliche Quelle, um persönliche Belastungen zu diagnostizieren. Dabei sollte der Gesundheitsbegriff nicht zu eng verstanden werden. Nicht nur das körperliche Befinden, sondern auch das Interesse an der Arbeit, die Zusammenarbeit im Team, mögliche Stressfaktoren und – mit Vorsicht - die familiäre Situation sollten angesprochen werden. Ziel ist ein besseres Verständnis der Person, das als Ausgangspunkt für Maßnahmen dient. Ein Wechsel der Aufgaben oder des Teams, eine Veränderung der Arbeitszeiten oder die Vereinbarung einer Weiterbildung sind einige mögliche Ansatzpunkte, um dem/der BeschäftigteN ein angenehmeres Arbeitsklima zu verschaffen und ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Betrieb zu vermeiden.
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