Zürich - Für Georg Totschnig nähert sich die heißeste Phase des Jahres mit Riesenschritten. Am Samstag startet der 35-jährige Tiroler in die Tour de Suisse, seine Generalprobe für die am 1. Juli beginnende Tour de France. Zuletzt genoss der Radprofi des Teams Gerolsteiner daheim im Zillertal einige Tage mit Gattin Michaela und den drei Kindern, doch die Vorbereitung auf den Saisonhöhepunkt steht immer im Vordergrund.

In der Schweiz, wo auf neun Etappen insgesamt 1.531 km und 22.500 Höhenmeter zu bewältigen sind, will sich Totschnig aber nicht nur einrollen, sondern auch vorzeigbare Resultate erreichen. "Ich werde sicher probieren, auf einer Etappe ganz nach vorne zu fahren", kündigte Österreichs Sportler des Jahres an. Anbieten würden sich da vor allem die Abschnitte fünf bis acht (Mittwoch bis Samstag), wo der Kletterspezialist auf Alpenpässen wie Furka, Albula, Gotthard, Lukmanier und Oberalp sein bevorzugtes Terrain vorfindet.

Die Gesamtwertung hat für Totschnig nicht oberste Priorität, außer Acht lassen will er sie aber nicht. "Ich werde auch die ersten Etappen konzentriert angehen, wenn ich am Ende eine Chance sehe, will ich sie nützen", erklärte der Etappensieger der Tour de France 2005. Im Blickpunkt wird in der Schweiz vor allem TfF-Mitfavorit Jan Ullrich stehen, weitere Anwärter auf den Gesamtsieg sind Cadel Evans (AUS), Stefano Garzelli (ITA) und Frank Schleck (LUX).

Einen wichtigen Test für die Tour de France stellt das abschließende Zeitfahren dar, in dem Totschnig seine neue Position auf der 30-km-Distanz erproben will. Von seiner Verfassung nach der Tour de Suisse macht Totschnig sein weiteres Programm bis zum erklärten Saisonhöhepunkt abhängig. "Wenn ich hundertprozentig gesund bin, mache ich nochmals ein Höhentraining in St. Moritz", sagte Totschnig.

Doch da gelte es vorsichtig zu sein. "Im Gegensatz zum Vorjahr habe ich heuer im Höhentraining mehr Augenmerk auf Regeneration gelegt und versucht nicht zu übertreiben", meinte Totschnig im Rückblick auf sein vergangenes Training in der Höhenlage des Schweizer Engadin. Die Früchte will er bei der Tour de France ernten, wo er einen Rang unter den Top 5 der Gesamtwertung anpeilt.

Als zweiter Österreicher im Gerolsteiner-Rennstall ist Rene Haselbacher in der Schweiz dabei. Der Burgenländer, der im Vorjahr einmal Etappen-Dritter war, soll in den erwarteten Sprintankünften auf den ersten vier Abschnitten für Spitzenplätze sorgen. Zu den prominenten Gegnern zählt neben Weltmeister Tom Boonen (BEL), Robbie McEwen (AUS) und Erik Zabel (GER) auch Bernhard Eisel. Der Steirer trug im Vorjahr nach seinem Sieg auf der ersten Etappe das Gold-Trikot, heuer hat er nach einer kaum überwundenen Knieblessur die Ziele niedriger angesetzt. (APA)