Wien - Zur Fußball-EM 2008 in Österreich und der Schweiz werden geschätzte 700.000 Sportfans nach Wien reisen. Zwei Jahre vor dem Anpfiff im Ernst-Happel-Stadion präsentierte die ÖVP Wien am Donnerstag bei einer Pressekonferenz Überlegungen für ein Infrastrukturkonzept. Verkehrssprecher Wolfgang Gerstl forderte unter anderem eine Verlängerung der U4 bis nach Auhof, den Ausbau der S-Bahn 45 bis zum Praterkai und eine Führung des City Airport Train (CAT) bis nach Bratislava.

80 Prozent der Fußball-Touristen werden mit Pkw oder Bussen kommen, 20 Prozent auf Schiene, rechnete der Stadtpolitiker vor. Wichtig sei es, die Autos noch am Stadtrand abzufangen, Park- and Ride-Anlagen und Busterminals zu errichten, sowie Shuttleservices zum Ernst-Happel-Stadion anzubieten. Die Sicherheit in öffentlichen Verkehrsmitteln solle durch Videoüberwachung und Zugbegleiter erhöht werden. Außerdem forderte die VP, die Intervalle der Öffis zu verdichten. Auch Gehwege für Fußgänger rund um das Stadion sollen ausgebaut werden. Ein absoluter Baustopp zum Zeitpunkt der EM, vom 8. bis 29. Juni 2008, verstehe sich von selbst, so Gerstl.

"Kraftanstrengung"

Laut Verkehrsexperten könnten alle Maßnahmen noch rechtzeitig fertig gestellt werden, "mit einer entsprechenden Kraftanstrengung", so Gerstl. Bauarbeiten müssten sofort in Angriff genommen werden, so der VP-Politiker, der bedauerte, dass die Stadt Wien selbst noch kein Konzept vorgelegt habe. Nütze man für die Verlängerung CAT-Flughafenverbindung etwa die alte S-Bahnstrecke der Linie 7, wäre der Ausbau zeitlich noch zu bewältigen, so Gerstl.

Die Bundeshauptstadt müsse laut Berechnungen der VP bis zur EM 2008 100 bis 120 Millionen Euro in den Ausbau der Infrastruktur investieren. Was der Bund noch dazuschießen müsse, dem über die ÖBB der CAT zu 50 Prozent gehöre, konnte der ÖVP-Politiker nicht beantworten.

Für die vom Wiener Wirtschaftsstadtrat Sepp Rieder (S) am Mittwoch angekündigte Fertigstellung der U2 bis zum Ernst-Happel-Stadion rechtzeitig bis zur EM, "halten wir ihm die Daumen, damit es auch gelingt", so Gerstl. (APA)