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Bei den Vorkommnissen um die BAWAG-Affäre gebe es "nichts zu entschuldigen", so HGPD-Chef Kaske.

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Wien - Der Chef der Gewerkschaft Hotel, Gastgewerbe, Persönlicher Dienst (HGPD), Rudolf Kaske, fordert Aufklärung über das Zustandekommen der Abfertigungshöhe von 6,8 Mio. Euro für den damaligen BAWAG-Chef Helmut Elsner. Der Aufsichtsrat - dem auch Kaske angehörte - habe auf Elsners Wunsch im November 2000 einer Ausbezahlung der Abfertigung auf einmal zugestimmt, die Höhe der Abfertigung sei aber kein Thema gewesen, sagte Kaske heute, Freitag, vor Journalisten in Wien.

"Informell" sei als Abfertigungshöhe von einem Betrag zwischen 3,3 und 3,6 Mio. Euro die Rede gewesen. Das sei im Bankenbereich national und international üblich, habe es geheißen, so Kaske, dem damals "die Luft weggeblieben" sei. Kaske forderte heute "eine grundsatzpolitische Diskussion" darüber, ob solche Beträge gerechtfertigt sind.

Für die Detailregelungen sei wie in den Jahren vorher der Aufsichtsratsvorsitzende zuständig gewesen, so Kaske. Gegen den damaligen AR-Vorsitzenden Günter Weninger laufen ebenso Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wie gegen andere Verdächtige im Zusammenhang mit der BAWAG/Refco-Affäre.

Bereit, Verantwortung zu übernehmen

Der damalige BAWAG-Aufsichtsrat Kaske zeigte sich heute bereit, Verantwortung zu übernehmen, "wo ich etwas gewusst habe, wo ich involviert war, wo Beschlüsse gefasst worden sind des Aufsichtsrats. Dort wo wir nichts gewusst haben, wo am Aufsichtsrat vorbei agiert worden ist, wo wir angelogen worden sind, da kann ich keine Verantwortung übernehmen", stellte Kaske klar.

Bei den Vorkommnissen um die BAWAG-Affäre gebe es "nichts zu entschuldigen", unterstrich Kaske. Er sei "von den Geschehnissen sehr sehr betroffen". Wenig Verständnis habe er etwa für BAWAG-Stiftungen in Liechtenstein, das sei "eine unfassbare Geschichte".

In Sachfragen habe es auch im BAWAG-Aufsichtsrat immer wieder "Differenzen" gegeben. Er habe nach Auffliegen der Refco-Affäre "überlegt, den Hut zu nehmen", sagte Kaske. Bis dahin habe er "ein gewisses Grundvertrauen" gehabt, dass Dinge wie Controlling funktionierten.

Gegen Vorverurteilungen

Kaske sprach sich heute gegen "Vorverurteilungen" aus. Er vertraue auf die Justiz, die entsprechende Schlüsse ziehen werde. "Dann wird auch der ÖGB seine Schlüsse ziehen". Der Gewerkschafter wandte sich gegen jene, "die jetzt zum Halali blasen" und etwa Betriebsräte in ihren Unternehmen abschaffen wollten.

Mit dem zurückgetretenen ÖGB-Chef Fritz Verzetnitsch sei nach mehr als 32 Berufsjahren auch eine persönliche Freundschaft entstanden. Verzetnitsch habe an der ÖGB-Spitze "viel bewegt", es gebe aber "Dinge, die ich nicht für entschuldbar halte", sagte Kaske. Die Gewerkschaftsbewegung werde - zu Recht - mit anderen Maßstäben gemessen als andere Politiker. (APA)